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Publisert 7. april 2003 | Oppdatert 6. januar 2011

Bonn, 3.4.03 (KAP) Nach dem deutschen Bundespräsidenten Johannes Rau hat auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, einen Missbrauch der religiösen Sprache durch US-Präsident George W. Bush kritisiert. Zwar nehme er Bush ab, dass dessen religiöses Empfinden echt sei, heißt es in einem Interview des Kardinals mit dem «Rheinischen Merkur». Aber eine Sorglosigkeit bei der Verwendung religiöser Formulierungen sei heute nicht mehr erlaubt. Zudem seien im Irak-Konflikt «so viele Interessen gebündelt, dass keinesfalls nur das reine Interesse an der Freiheit aller Menschen im Mittelpunkt amerikanischen Handelns steht», so Lehmann wörtlich.

Zugleich kritisierte der Bischof die Haltung der Berliner Bundesregierung in dem Konflikt. Es sei fraglich, ob sie sich nicht zu früh festgelegt habe. Das habe möglicherweise den Konflikt verschäft weil man gegenüber Saddam Hussein eine reale Drohkulisse brauche. Lehmann warnte die Parteien in Deutschland, den Krieg für «politische Meinungsverschiedenheiten auszuschlachten». Polemik sei fehl am Platze, schließliche gehe es um das Leben von Menschen.

Zivilbevölkerung schützen

Mit Blick auf die Kämpfe im Irak betonte der Kardinal, die Kirche könne sich nicht neutral verhalten. Sie stehe immer auf Seiten der Opfer und der Zivilbevölkerung. Amerikanern und Briten warf er vor, Zivilisten nicht ausreichend zu schützen: «Die Bombardierungen können nur vertretbar sein, wenn sie die Gefährdungen beherrschen, die Unbeteiligte bedrohen».

Jedoch lehnte es der Mainzer Bischof ab, den Krieg als völkerrechtswidrig zu bezeichnen. Das zu tun sei keine bischöfliche Aufgabe, so Lehmann. Die Konsequenzen, die die Ignorierung des UN-Sicherheitsrats durch die USA nach sich ziehe, seien noch nicht absehbar.

Kathpress
3. april 2003

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