Paris, 14.4.03 (KAP) Der Pariser Erzbischof Kardinal Jean-Marie Lustiger hat sich «schockiert» über den Aufruf von US-Präsident George W. Bush gezeigt, für den Sieg der USA im Irak-Krieg zu beten. Wenn ein Volk in Not zu Gott rufe und sich an Ihn wende, sei das verständlich, sagte Lustiger am Sonntagabend im französischen Rundfunksender RTL. «Aber für die USA finde ich das schockierend», so der Kardinal. Ein wahres Friedensgebet habe zum Ziel, den Teufelskreis des Hasses zu durchbrechen.
Lustiger sagte, das Hauptproblem sei nicht die Wiederherstellung der Ordnung oder die Einsetzung einer Regierung, sondern die Heilung der Erniedrigung und des Hasses, der sich in den Herzen der Menschen eingestellt habe. Mit ihrem Friedensappell habe die Kirche nicht westliche Werte verteidigen wollen. Vielmehr sei es ihr darum gegangen, zu zeigen, dass man den Frieden nicht mit unfriedlichen Mitteln schaffen könne.
Kathpress
14. april 2003