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Publisert 22. april 2003 | Oppdatert 6. januar 2011

Wiener Alterzbischof plädiert für «internationale Weltautorität» - «Bush wird erkennen, dass er mit dem Krieg gegen den Irak den falschen Weg gegangen ist»

Wien-Salzburg, 20.4.03 (KAP) Jeder Krieg sei heute abzulehnen, betonte Kardinal Franz König in einem Interview für die Osternummer der «Salzburger Nachrichten» (SN). Angesichts der Technik und der Verwundbarkeit des Menschen, «angesichts der Schäden, die der Krieg äußerlich und im Menschen anrichtet», sei die Ablehnung des Krieges «absolut», stellte der Wiener Alterzbischof fest.

Die Bekämpfung des Terrors könne nicht durch einen Krieg geschehen, sondern indem man «die Gutgesinnten mobilisiert und nach einer ausgleichenden Gerechtigkeit sucht», unterstrich Kardinal König. Auch gegen einen Gewaltherrscher wie Saddam Hussein solle nicht Krieg geführt werden, man müsse ihn «durch politische Mittel unschädlich» machen. Wörtlich sagte Kardinal König in diesem Zusammenhang: «Amerika hat für die Demokratie und die Freiheit viel Gutes getan. Aber ich bedaure den amerikanischen Präsidenten, wenn er erkennen wird - wohl nicht jetzt, aber später -, dass er mit dem Krieg gegen den Irak den falschen Weg gegangen ist».

In der jungen Generation seien Leute im Kommen, die sich «von der neuen Idee bewegen lassen, dass wir von den Nationalstaaten weg müssen hin zur internationalen Zusammenarbeit», sagte der Wiener Alterzbischof. Schon das Zweite Vatikanische Konzil sei dafür eingetreten, «auf der Basis einer Übereinkunft zwischen allen Nationen jeglichen Krieg absolut zu ächten». Das erfordere eine «von allen anerkannte, internationale Weltautorität».

Der Irak-Krieg habe gezeigt, wie territoriale und nationale Interessen die Politik beherrschen und wie ungeheuer die Vernichtungskraft ist, stellte Kardinal König fest: «Wer sich das bewusst macht, sieht, dass eine Weltpolitik auf dieser Basis in die Katastrophe führt». Hier gehe es nicht mehr nur um den Konflikt zwischen Nationen, sondern zwischen ganzen Kontinenten, «Kulturen und Weltbildern».

Auf den Hinweis, dass sich die westlichen Führer darauf berufen, dass sie Christen sind, sagte der Kardinal wörtlich: «Ein schönes Wort, es wird aber der Wirklichkeit nicht gerecht. Wenn man Christ ist, muss man anders handeln». Er sei kein Politiker, betonte König, aber er sei in Sorge über das, was jetzt begonnen wurde, «bis hin zu den seelischen Wunden, die diese Kriege in den Menschen anrichten».

«Krieg sät immer nur Hass»

Krieg könne niemals ein Mittel sein, um eine gerechte Ordnung herzustellen, betonte Kardinal König in einem Interview mit der «Kronenzeitung»: «Krieg sät letztendlich immer nur Hass, Hass zwischen Muslimen und Christen, Hass zwischen Europäern und Amerikanern. Deshalb hat sich auch der Papst so klar gegen den Krieg ausgesprochen».

Den Irak-Krieg bezeichnete der Wiener Alterzbischof ausdrücklich als «nicht gerechtfertigt». Die Tatsache, dass dieser Krieg zu Ende gehe, heiße noch lange nicht, dass jetzt Frieden ist: «Wir stehen nicht am Ende, sondern erst am Anfang. Da gibt es noch sehr viele Fragezeichen, Fallstricke, zugedeckte Gruben». Der Irak-Krieg hätte verhindert werden müssen, betonte Kardinal König. Eine der größten Aufgaben der Zukunft werde es sein, ein «weltweites Gremium» zu schaffen, in dem alle Kulturkreise und Völker vertreten sind. Oberste Aufgabe dieses Gremiums werde es sein, den Frieden unter den Völkern zu sichern, künftige Kriege auszuschalten. König: «Wir müssen uns mit all unseren Kräften auf jene Zeit vorbereiten, in der auf Basis einer Übereinkunft zwischen allen Nationen jeglicher Krieg geächtet werden kann».

Kathpress
20. april 2003

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