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Publisert 3. mai 2003 | Oppdatert 6. januar 2011

Internationale Konferenz über «Kulturgüterschutz im Krieg? Die Ver-nichtung des kulturellen Erbes des Iraks» am 13./14. Juni

Wien, 29.4.03 (KAP) Eine internationale Konferenz - organisiert von der Universität Wien in Kooperation mit der UNESCO - soll konkrete Schritte der Beteiligung österreichischer Kulturinstitutionen am Wiederaufbau des irakischen Bildungs- und Museumswesens ausarbeiten. Die Konferenz unter dem Titel «Kulturgüterschutz im Krieg? Die Ver-nichtung des kulturellen Erbes des Iraks» wird am 13./14. Juni an der Wiener Universität stattfinden; der Internationale Museumsrat ICOM, ebenso die internationale Universitätenorganisation WUS und das Kunsthistorische Museum Wien haben bereits ihre Teilnahme zugesagt.

«Es ist derzeit noch schwierig, die Schäden an kulturellen Institutionen und historischen Denkmälern im Irak abzuschätzen», sagte der Organisator der Konferenz und Assistent für Biblische Archäologie an der Universität Wien, Friedrich Schipper, in einem «Kathpress»-Gespräch. Medienberichten zufolge sei die Universität Bagdad völlig ausgeplündert worden, ebenso viele Museen und Bibliotheken. Also seien vorläufig Sachspenden wie Bücher und Computer dringend notwendig, aber langfristig sollten Wissen-schaftler und Fachkräfte aus dem Bereich der Konservierung und Restaurierung von Kunstgegenständen dazu ermutigt werden, für einige Wochen oder Monate nach Irak zu fahren, um örtliche Fachkräfte auszubilden.

Die Veranstalter hoffen, dass bis zum Beginn der Konferenz die politischen Rahmenbedingungen im Irak klar definiert sein werden, sodass man einerseits die Sicherheit von ausländischen Experten garantieren, andererseits konkrete wissenschaftliche und kulturelle Projekte planen könne. Es wäre falsch, wenn der Wiederaufbau des Bildungswesens und der kulturellen Einrichtungen im Irak zu Gunsten der Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten aufgeschoben würde, so Schipper weiter. Denn nur Bildung und Kultur könnten die Identität der Menschen begründen; außerdem brauche das Land gut ausgebildete Fachkräfte, um die Folgen des Krieges und der Jahre des Embargos zu bewältigen.

Die Universität Wien bereitete vor drei Jahren einen Kooperationsvertrag mit der Universität Bagdad vor, der den Austausch von Literatur, Wissenschaftlern und Studenten vorsah; es gab sogar konkrete Vereinbarungen zwischen den Rektoren beider Universitäten. Die Beziehungen wurden aber nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York im September 2001 abrupt unterbrochen; auf die Briefe und Faxe der Wiener kamen keine Antworten aus dem Irak mehr. «Kurz davor besuchten wir auf Einladung der Geisteswissen-schaftlichen Fakultät die Universität Bagdad und haben von den irakischen Kollegen ein archäologisches Ausgrabungsprojekt angeboten bekommen», erzählt Schipper, der zusammen mit anderen österreichischen Theologen und Archäologen zweimal den Irak besuchte: «Wir bekamen eine Liste mit Namen von Ausgrabungsstätten vor allem im Nordirak, aus denen wir uns eine aussuchen dürften, um mit einer archäologischen Feldforschung zu beginnen».

Ob dieses Projekt noch Zukunft hat, weiß der Archäologe im Moment nicht: Es sei vermutlich so, dass in der geänderten Situation neue Vereinbarungen getroffen werden müssen. «Bei unseren Besuchen haben wir viele christlichen Gemeinden und Kirchenvertreter kennen gelernt», berichtete Schipper. Diese Kontakte wolle man nützen, um konkrete Hilfe zur Verbesserung der Lebenssituation im Land zu leisten und gleichzeitig eine Basis für zukünftige Aufenthalte österreichischer Wissenschaftler und Fachleute aufzubauen.

Kathpress
29. april 2003

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