Alle christlichen Patriarchen und Bischöfe urgieren gemeinsam Errichtung eines Rechtsstaates «in Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit gemäß der Charta der Menschenrechte»
Bagdad, 2.5.03 (KAP) Die Kirchen im Irak erwarten sich von der künftigen Verfassung des Landes die Gleichberechtigung aller Bürger und die Anerkennung auch der «religiösen, kulturellen, sozialen und politischen Rechte» der Christen. Die Christen müssten als «irakische Bürger im Vollsinn» gelten, heißt es in einem gemeinsamen Appell aller Patriarchen und Bischöfe des Landes. Alle Iraker sollten - «je nach persönlicher Eignung und ohne Diskriminierung» - das Recht auf aktive Teilnahme an der Regierung und am Dienst für das Land haben. Das Grundgesetz müsse den Christen das Recht auf freie Religionsausübung nach ihren religiösen Traditionen und Normen garantieren. Dazu gehöre auch das Recht auf christliche Kindererziehung, auf freie Organisation, das Recht zum Bau von Gotteshäusern sowie weiterer Freiraum für kulturelle und soziale Aktivitäten, so die Kirchenführer.
«In dem Moment, in dem der Irak ein neues Kapitel seines tausendjährigen Lebens aufschlägt, wollen wir Patriarchen und Bischöfe der christlichen Kirchen, auch im Sinn der Hoffnungen unserer Gläubigen, unsere Erwartungen an die Zukunft des Landes bekunden», wird in dem Aufruf betont. Die Bischöfe hoffen, dass das irakische Volk, das eine lange Geschichte hinter sich hat, künftig «ohne Unterschiede der Religion oder der Rasse in Freiheit, Gerechtigkeit und im Respekt einer interreligiösen und multiethnischen Koexistenz leben kann». Wörtlich heißt es in dem Aufruf: «Kraft unserer originären Zugehörigkeit zu einem der ältesten Völker der Erde beanspruchen wir für uns und für alle, die heute hier leben (ob sie die Mehrheit oder die Minderheit bilden, in jedem Fall vereint durch eine lange Geschichte des Zusammenlebens), einen Rechtsstaat in Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit gemäß der Charta der Menschenrechte».
Der Aufruf wurde von den katholischen Bischöfen aller Riten (Chaldäer, Syrer, Armenier, Lateiner), ebenso aber auch von allen nichtunierten Bischöfen (Assyrer, Orthodoxe, Armenier) unterzeichnet. Die Christen aller Bekenntnisse bildeten im Irak «eine einzige christliche Gemeinschaft», wurde betont.
Kathpress
2. mai 2003