Franziskaner vertreten andere Meinung als der christliche Bürgermeister
Jerusalem, 1.7.03(KAP) Der Bethlehemer Bürgermeister Hanna Nasser lehnt einen israelischen Truppenrückzug aus der Stadt ab. Die palästinensische Behörde solle solange nicht die «Sicherheitsverantwortung» übernehmen, bis Israel die im Osloer Vertrag festgeschriebene Kontrolle des Rachel-Grabes aufgebe und den Bau einer Sicherheitsmauer zwischen Bethlehem und Jerusalem abbreche, sagte er am Dienstag im israelischen Rundfunk.
Anders als der christliche Bürgermeister zeigten sich die Franziskaner von Bethlehem zufrieden über den israelischen Rückzug. Sowohl der Kustos des Heiligen Landes, P. Giovanni Battistelli, als auch P. Ibrahim Faltas vom Franziskanerkonvent in Bethlehem sagten im Gespräch mit der italienischen katholischen Nachrichtenagentur SIR, der israelische Rückzug ab 2. Juli stelle ein Motiv der Hoffnung für die Bevölkerung und «für die Verwirklichung der 'road map' dar». P. Faltas erinnerte daran, dass die Bevölkerung von Bethlehem «am Ende» sei, die Arbeitslosenrate betrage 85 Prozent. Der Truppenrückzug und der Waffenstillstand - «der hoffentlich länger als drei Monate dauert» - könnten zu einer Wiederbelebung des Pilgertourismus führen, der die ökonomische Haupteinnahmequelle Bethlehems sei. P. Battistelli und P. Faltas appellierten in diesem Zusammenhang an die Pilger aus Europa, wieder die Heiligen Stätten zu besuchen. Alle Pilgerorte seien «absolut sicher».
Kathpress
1. juli 2003