Streit um die von Islamisten geplante pompöse Shihab-al-din-Moschee, die die Verkündigungsbasilika in den Schatten stellen sollte, dauert seit 1999
Jerusalem, 2.7.03 (KAP) Der Abriss der Fundamente der umstrittenen Shihab-al-din-Moschee in Nazareth sei ein Beweis, dass Israel ein Rechtsstaat ist, stellte das israelische Innenministerium am Mittwoch im Hinblick auf die Auseinandersetzungen in der Heimatstadt Jesu fest. Das Bezirksgericht von Nazareth habe bereits im März festgestellt, dass die bis dahin durchgeführten Bauarbeiten - die Fundamente waren gelegt und eine Behelfsmoschee errichtet worden - illegal waren. Der islamischen Stiftungsbehörde («Waqf») wurde damals eine Frist von drei Tagen eingeräumt, um die Behelfsmoschee abzureißen und mit der Demolierung der Fundamente der «Moschee der Zwietracht» zu beginnen. In den vergangenen Monaten geschah nichts. Am Dienstag traten dann über Auftrag des Gerichts drei Bulldozer in Aktion. In der Folge kam es zu schweren Ausschreitungen, bei denen zwei Polizisten verletzt wurden; sieben islamistische Demonstranten wurden verhaftet.
Der von islamistischen Kreisen betriebene Bau einer pompösen Moschee in unmittelbarer Nachbarschaft der Verkündigungsbasilika hatte zu schweren Spannungen zwischen Christen und Muslimen in Nazareth, aber auch zu einer gravierenden Verstimmung zwischen dem Vatikan und der israelischen Regierung geführt. Die Regierung von Ministerpräsident Ehud Barak hatte im Jahr 1999 die Genehmigung zum Bau der Moschee erteilt und damit die Proteste von christlicher Seite ausgelöst. Für die Erteilung der Genehmigung waren auch Interessen der Lokalpolitik in Nazareth ausschlaggebend. Die christlichen Stadtpolitiker, die den Bürgermeister stellen, konnten die von den Islamisten in Gang gesetzten Manöver nicht durchkreuzen. Im Hinblick auf die negativen internationalen Reaktionen wurden der «Waqf»-Behörde von Regierungsseite in der Folge alternative Bauplätze angeboten; die mittlerweile von den Islamisten manipulierte Stiftungsbehörde lehnte aber alle Angebote ab.
Im März des Jahres 2002 wurde ein Baustopp für die Shihab-al-din-Moschee verfügt, doch waren die Fundamente bereits gelegt. Eine Gruppe von Islamisten und jugendlichen Gefolgsleuten aus der Stadt hatte zudem eine Behelfsmoschee errichtet; seither wurden christliche Pilger, deren Weg vom Busparkplatz zur Verkündigungsbasilika zwingend an dem Bauplatz vorbeiführt, immer wieder angepöbelt und mit Steinen beworfen.
Verantwortliche Repräsentanten der islamischen Welt - an der Spitze der Großscheich der Al-Azhar-Universität, Hussein Tantawi - hatten seit jeher das Moscheeprojekt der Islamisten in Nazareth verurteilt und als überflüssige Provokation der christlichen Welt zurückgewiesen. Die Islamisten hatten immer wieder anklingen lassen, dass die Shihab-al-din-Moschee die Verkündigungsbasilika «in den Schatten stellen» sollte.
Kathpress
2. juli 2003