München, 22.7.03 (KAP) Auf einen steigenden Einfluss radikaler Islamisten im Irak hat das internationale Hilfswerk «Kirche in Not/Ostpriesterhilfe» hingewiesen. Sprecher einiger Moscheen hätten Christen im Rundfunk dazu aufgefordert, zum Islam zu konvertieren, teilte «Kirche in Not» am Montag in München unter Berufung auf kirchliche Partner in Jordanien mit. Vor allem aus der Gegend um Basra gebe es schwere Übergriffe gegen Christen. Dort würden christliche und muslimische Mädchen eingeschüchtert, die kein Kopftuch tragen.
Entführungen und Vergewaltigungen seien an der Tagesordnung, heißt es in der Mitteilung weiter. Der Irak sei ein «Dschungel» geworden, wo jeder verschwinden könne und niemand es wage, dagegen einzuschreiten. Sauberes Wasser ist laut «Kirche in Not» immer noch knapp und die Bevölkerung oft gezwungen, verseuchtes Wasser zu trinken. Siebzig Prozent der Todesfälle von Kindern seien auf Durchfall und Atemwegsinfektionen zurückzuführen. Es gebe immer mehr Fälle von Ruhr und Typhus, da verarmte Familien keinen Zugang zu sauberer Nahrung hätten.
Mangel an Medikamenten
In allen Teilen des Landes fehle es zudem an Medikamenten und medizinischem Gerät. Das Gesundheitssystem arbeite mit weniger als der Hälfte seiner Vorkriegskapazität. Stromausfälle seien normal, in einigen Gebieten gebe es oft zehn Stunden am Tag keinen Strom. «Kirche in Not» hilft nach eigenen Angaben über die katholischen Bistümer im Irak und durch Partner in Jordanien. Das Hilfswerk will weitere 100.000 Euro für Nahrungsmittel und 76.000 Euro für medizinische Hilfe und Geräte zur Wasserreinigung zur Verfügung stellen.
Kathpress
22. juli 2003