Bagdad-Rom, 24.7.03 (KAP) Im heutigen Irak funktioniere das Zusammenleben von Christen und Muslimen gemäß den alten Traditionen gut. Dies erklärte der Sekretär des Heiligen Synods der chaldäisch-katholischen Kirche und Rektor des Babel-Kollegs in Bagdad, Jacques Isaac, in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der italienischen Tageszeitung «La Stampa». Die befürchtete schiitisch-fundamentalistische Bedrohung sei ausgeblieben. Von der künftigen irakischen Regierung erwarteten die Christen aller Konfessionen aber volle Gleichberechtigung.
Insbesondere müsse der diskriminierende Vermerk der Religionszugehörigkeit aus den Pässen verschwinden, forderte Isaac. Ferner sollten die unter Saddam beschlagnahmten Privatschulen der Kirche zurückgegeben werden.
Die Iraker lebten jetzt in größerer Freiheit, betonte Isaac, während der Saddam-Diktatur sei das Land «mumifiziert» gewesen. Skeptisch äußerte sich der Sekretär des Heiligen Synods über die Konsequenzen der Tötung der Saddam-Söhne. Diese Tatsache ändere an der Instabilität des Landes nichts, die Partie sei noch nicht zu Ende gespielt.
Die Beziehungen zwischen amerikanischen Besatzungssoldaten und der irakischen Bevölkerung sind nach Aussage Isaacs besser, als dies viele Medienberichte darstellen. Die Iraker zeigten sich als ein «zivilisiertes Volk». Die Lage sei insgesamt sehr viel ruhiger, als dies wegen der täglichen Meldungen von Anschlägen auf US-Soldaten den Anschein habe.
Kathpress
24. juli 2003