Starb der «lächelnde Papst» an einer Überdosis von Beruhigungsmitteln?
Rom, 25.7.03 (KAP) Der vor 25 Jahren im Vatikan verstorbene Papst Johannes Paul I. hat laut einem Bericht der italienischen Tageszeitung «La Stampa» kurz vor seinem Tod eine Überdosis eines Beruhigungsmittels eingenommen. Unter Berufung auf eine angebliche «vatikan-interne, aber nie offiziell bestätigte Rekonstruktion» der Todesumstände des 33-Tage-Papstes schreibt das Blatt, dieser habe sich am Abend des 28. September wegen eines plötzlichen Unwohlseins in seine Privatgemächer zurückgezogen. Später habe der Papst, der seit langem herzkrank war, sich aus der Vatikanapotheke ein Beruhigungsmittel kommen lassen, von dem er offenbar eine zu hohe Dosis eingenommen habe. Der Tod sei dann um 23.30 Uhr eingetreten. Erst am nächsten Morgen sei er von der Ordensschwester gefunden worden, die ihm den Kaffee bringen wollte.
Nach dem Tod von Johannes Paul I. im Jahr 1978 gab es zahlreiche Spekulationen, darunter auch Mord-Hypothesen. Sie wurden durch den Umstand beflügelt, dass die Todesursache vom vatikanischen Presseamt bekannt gegeben wurde, ohne dass es zuvor eine Autopsie gab. Um die Todesumstände in hellerem Licht erscheinen zu lassen, hatte der Vatikan außerdem zunächst einige Details verschwiegen oder geschönt. So wurde das Auffinden des Leichnams in der offiziellen Version nicht der Ordensschwester, sondern dem Papst-Sekretär zugeschrieben, und als letzte Lektüre des Papstes wurde anstelle der Akten, die er in Händen hielt, das fromme Werk «Imitatio Christi» genannt. Die These, dass der herzkranke Papst kurz vor seinem Tod ein Medikament eingenommen habe, wurde von Journalisten und Buchautoren bereits mehrfach verbreitet. Neu ist die Behauptung der «Stampa», dass dieser Befund in einer vatikan-internen Untersuchung enthalten sei.
Kathpress
25. juli 2003