Vatikanstadt, 14.8.03 (KAP) Der Abt des Benediktiner-Klosters Abu-Gosh bei Jerusalem, P. Jean-Baptiste Gourion, ist von Papst Johannes Paul II. zum ersten Weihbischof für die hebräisch sprechenden Christen auf dem Gebiet des Jerusalemer Patriarchats ernannt worden. Dies teilte das vatikanische Presseamt am Donnerstag mit. Zugleich ernannte der Papst Gourion zum Titularbischof von Lydda (heute Lod). Mit der Ernennung Gourions wurde ein heftiges Tauziehen zwischen dem lateinischen Patriarchen von Jerusalem, der sich der palästinensischen Sache verpflichtet sieht, und den hebräischsprachigen Katholiken beendet.
Gourion ist jüdischer Herkunft, er wurde 1934 in Oran (Algerien) geboren und konvertierte 1958 zur katholischen Kirche. Getauft wurde er in der Osternacht des Jahres 1958 in der Abteikirche der französischen Abtei Bec, wo er drei Jahre später auch eintrat. 1967 wurde Gourion zum Priester geweiht, 1976 gründete er den Konvent von Abu-Gosh, der inzwischen zur Abtei aufgestiegen ist. Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, ernannte ihn 1990 zu seinem Vikar für die hebräisch sprechenden Katholiken. In dieser Eigenschaft ist er auch Präsident des «Oeuvre-Saint-Jacques», das sich den zum Christentum konvertierten Juden widmet.
Über die anstehende Ernennung eines eigenen Bischofs für die hebräisch sprechenden Katholiken im Heiligen Land war in den vergangenen Monaten wiederholt spekuliert worden. Neben Gemeinden von Konvertiten aus dem Judentum gehören zu den hebräischsprachigen Katholiken auch christliche Einwanderer aus Europa, von den Philippinen, aus Afrika und Lateinamerika, die sich sprachlich in die israelische Gesellschaft einfügen.
Kathpress
14. august 2003