Kairo, 22.8.03 (KAP) In Ägypten ist der Abriss eines Schutzzaunes um ein koptisch-orthodoxes Kloster in letzter Minute verhindert worden. An die 300 Soldaten hatten am 19. August mit 18 Bulldozern das Antonius-Kloster am Roten Meer umstellt, um die vor einigen Jahren errichtete Umzäunung nieder zu reißen. Laut koptischen Quellen hatte sich der Vorsteher des Klosters, Bischof Justus, an die koptische Gemeinschaft in den USA um Hilfe gewandt, nachdem Proteste bei den ägyptischen Behörden ohne Antwort geblieben seien. Die US-Kopten intervenierten daraufhin bei der Regierung in Kairo. Schließlich wurde die Abrissanordnung von Präsident Hosni Mubarak gestoppt.
Nach Angaben der Mönche habe man die Baugenehmigung für die Errichtung des Schutzzaunes 1992 erhalten. Das Kloster stammt aus dem 4. Jahrhundert und ist damit eines der ältesten der gesamten christlichen Welt. Es führt seine Gründung auf den heiligen Antonius zurück, den Einsiedler und «Vater» des christlichen Mönchtums. Man sei mit der Errichtung des Zaunes der Empfehlung des damaligen regionalen Gouverneurs gefolgt, das von Einheimischen und Touristen viel besuchte Kloster besser zu schützen. Im Hintergrund standen Anschläge muslimischer Extremisten auf andere Touristenziele.
Entgegen der damaligen Baugenehmigung stellte sich der jetzige Regionalgouverneur auf den Standpunkt, der Zaun sei illegal, weil er auf Land steht, das nicht dem Kloster selbst gehört, sondern in öffentlichem Besitz ist. Die Mönche wollten vor dem Bau der Umzäunung das Land erwerben, wie sie nun betonen. Der damalige Gouverneur habe aber versichert, dies sei nicht notwendig, denn das Kloster zähle zu den nationalen Denkmälern und die Umfriedung stehe «unter dem Schutz der Regierung», hieß es.
Bischof Justus hatte bereits Anfang August von der Abrissanordnung Wind bekommen. Trotz mehrfacher Interventionen erhielt er am 18. August den Bescheid, dass der Abriss am nächsten Tag erfolgen würde. Die Mönche stellten sich den Soldaten und den Bulldozern entgegen. Drei Mönche wurden dabei vorübergehend festgenommen, einer verletzt. Die Sicherheitsbeamten hätten mit dem Einsatz von Tränengas gedroht, sollten die Mönche den Weg nicht frei geben.
Kathpress
22. august 2003