Rom, 1.9.03 (KAP) Die Frau des ehemaligen irakischen Vize-Regierungschefs Tarek Aziz hat Papst Johannes Paul II. in einem Brief um Hilfe gebeten, ihren nach dem Sturz des Regimes von Ex-Präsident Saddam Hussein in US-Gewahrsam genommenen Mann zu befreien. «Ich habe dem Papst über einen in Europa lebenden libanesischen Freund einen Brief geschickt. Ich habe dies nicht getan, weil Tarek ein Christ ist, sondern, weil ihn der Papst kennt und weiß, dass er ein Mensch des Friedens ist, der die Haft nicht verdient. Ich habe vom Papst noch keine Antwort erhalten. Ich hoffe, dass er uns nicht vergessen hat», so Violette Aziz.
Seitdem ihr Mann in Haft ist, habe die Familie nur zwei Briefe von ihm erhalten, sagte die 56-jährige in einem Interview mit der römischen Tageszeitung «La Repubblica». Sie habe sich zuvor schon an das Internationale Roten Kreuz gewandt, doch keine Antwort erhalten. Vor einem Monat habe sie dem Papst geschrieben.
Violette Aziz, die mit zwei ihrer vier Kinder in der jordanischen Hauptstadt Amman lebt, berichtete, dass sich ihre Familie nach dem Sturz des Saddam-Regimes in der Wohnung einer Schwester von Aziz in Bagdad aufgehalten habe. «Nach dem Sturz des Regimes war dies für uns der einzige Zufluchtsort. Tarek konnte nicht lang versteckt bleiben, er war nicht wie Saddam. Er hatte sich auf ein Leben als Flüchtiger nicht vorbereitet. Er wusste, dass seine Festnahme unvermeidbar war. Er beschloss, sich freiwillig zu stellen», berichtete die Frau des irakischen Ex-Vizepremiers.
Laut Gerüchten wird der ehemalige Vize-Premier in einer Kaserne in der Nähe vom Flughafen Bagdads gefangen gehalten. Noch Mitte Februar war Aziz von Papst Johannes Paul II. in Rom in Audienz empfangen worden.
Kathpress
1. september 2003