Paris, 28.9.03 (KAP) Die französische Regierung plant derzeit keine Legalisierung der aktiven Sterbehilfe. Ministerpräsident Jean-Pierre Raffarin sagte in Zeitungsinterviews, solche schwer wiegenden Fragen dürften nicht auf Grund von Emotionen und unter dem Eindruck von Einzelfällen entschieden werden. Politiker seien keine Herren über Leben und Tod. Demgegenüber forderten Vertreter der sozialistischen Partei eine unverzügliche Debatte über die Zulassung der Euthanasie.
Am Freitag war in Nordfrankreich ein 21-jähriger querschnittgelähmter Mann gestorben, nachdem seine Mutter ihm ein starkes Schlafmittel gegeben hatte. Der Mann war seit einem Autounfall stumm und fast blind und konnte nur durch Daumendruck mit der Außenwelt kommunizieren. Er hatte über seinen Fall ein Buch veröffentlicht, das am Donnerstag erschien. Darin rief er die Leser dazu auf, nicht über seine Mutter zu richten, weil ihr Handeln «der größte Liebesbeweis der Welt» sei. Raffarin erklärte dazu, angesichts der Tragik des Falles benötige die betroffene Familie Respekt und Ruhe. Bislang ist kein Verfahren gegen die Mutter eingeleitet worden.
Kathpress
28. september 2003