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Publisert 12. november 2003 | Oppdatert 6. januar 2011

Stellungnahme zum Tod des querschnittgelähmten Vincent Humbert - «Weder Euthanasie noch künstliche Lebensverlängerung um jeden Preis»

Paris, 9.10.03 (KAP) Die französischen Bischöfe haben angesichts des «Falles Humbert» ihr Nein zur aktiven Sterbehilfe bekräftigt. Die Legalisierung der Euthanasie wäre kein «Fortschritt», sondern ein folgenschwerer Rückschritt für die Gesellschaft, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme des Vorsitzenden der Französischen Bischofskonferenz, Erzbischof Jean-Pierre Ricard. Die Erklärung trägt den programmatischen Titel «Weder Euthanasie noch künstliche Lebensverlängerung um jeden Preis». Es gehe darum, so Erzbischof Ricard, allen eine «Medizin mit menschlichem Antlitz» zu garantieren, die den Willen der Kranken, zugleich aber auch das «unantastbare Verbot des Mordes» respektiert.

Ricard nahm dabei auf den Tod des 21-jährigen Vincent Humbert aus Boulogne Bezug. Der auf Grund eines Unfalls querschnittgelähmte junge Mann war Ende September gestorben, nachdem ihm seine Mutter ein starkes Schlafmittel eingeflößt hatte. Das Drama Humberts und seiner Mutter und der tragische Ausgang des Geschehens hätten in Frankreich viele Emotionen ausgelöst, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz. Bezeichnend sei, dass sich die öffentliche Diskussion ausschließlich auf die Frage der Legalisierung der Euthanasie konzentriert habe, während die besonderen Umstände des «Falles Humbert» und die mögliche Hilfe für die Betroffenen kaum zur Sprache gekommen seien.

Die Kirche sei gegen Euthanasie, wie sie im Fall Humbert praktiziert wurde, betonte der Erzbischof von Bordeaux. Das Verbot jeglicher Tötung bleibe grundlegend. Gleichzeitig wolle die Kirche aber auch nicht eine Lebenserhaltung um jeden Preis. Alarmierend sei, dass es bis in Ärztekreise hinein eine «extreme Konfusion» bei der Unterscheidung von willkürlich herbeigeführtem Tod und dem zu rechtfertigenden Behandlungsende gebe. Diese Konfusion trage nicht zur notwendigen «ethischen Unterscheidung» bei.

Wenn die Kirche auch stets jegliche Form der Tötung von Menschen abgelehnt habe, so sei sie auch immer für eine «vernünftige und menschliche Pflege» eingetreten, was keine Verpflichtung bedeute, das Leben «mit allen Mitteln» zu erhalten, unterstrich der Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz. Papst Johannes Paul II. habe 1995 festgestellt, dass der «Verzicht auf außerordentliche und unverhältnismäßige therapeutische Maßnahmen» nicht mit Selbstmord oder Euthanasie gleichgesetzt werden dürfe. Vielmehr gehe es nach Auffassung des Papstes darum, die «condition humaine» angesichts des Todes anzunehmen. Nötig sei, dass die Gesellschaft sich über die Rolle der Medizin befrage, um den Ärzten klare Hinweise für die Grenzen ihres Dienstes zu geben, heißt es in der Stellungnahme des Vorsitzenden der Französischen Bischofskonferenz.

Kathpress
9. oktober 2003