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Publisert 12. november 2003 | Oppdatert 6. januar 2011

Ruinen des Simeonsklosters bei Aleppo wurden wieder zu einem vielbesuchten Wallfahrtsort

Damaskus, 10.10.03 (KAP) Das Simeonskloster nordwestlich von Aleppo (Syrien) zieht wieder christliche und muslimische Pilger aus Nah und Fern an, berichtet die Zeitschrift der österreichischen «Initiative Christlicher Orient» (ICO) in ihrer jüngsten Ausgabe. Namensgeber des Heiligtums ist der berühmte Säulenheilige Simeon der Ältere (390 bis 459). Reste jener Säule, auf der der Mönch Jahrzehnte seines Lebens verbrachte, sind noch erhalten. Die Ruinen der Wallfahrtskirche von Kal'at Siman stellen eines der eindrucksvollsten Beispiele altchristlicher Architektur dar.

Die Anziehungskraft dieses byzantinischen Heiligtums ist ungebrochen, selbst wenn es hier heute keine Mönche mehr gibt, die die Pilger und Reisenden empfangen und beherbergen, heißt es in der «ICO»-Zeitschrift. Der riesige Gästetrakt, der zur Unterbringung der Pilger vor 1.500 Jahren gebaut wurde, rage aber immer noch hoch und imposant empor, mit mehreren Stockwerken und zahlreichen Fenstern.

Die Menschen kämen weiterhin zum Simeonskloster, weil die großartige, kreuzförmig angelegte Basilika selbst ohne Dach und ohne die Fresken und Mosaiken, die sie einst schmückten, «ein überwältigender Anblick» sei. Im Zentrum der Basilika stehe nach wie vor die Basis der Säule des Heiligen mit einem großen monolithischen Felsblock. Das gigantische Heiligtum sei auf dieses Steinrelikt hin ausgerichtet «wie ein Ring auf einen Diamanten».

Einem Bischof aus der Gegend, Theodoret von Cyrrhus, sei es zu verdanken, dass es etwas wie eine Live-Reportage von den Eremiten gebe, die sich in diese Region im Nordwesten von Aleppo zurückzogen, um Gott zu suchen. Theodorets Schrift mit dem Titel «Religiöse Geschichte», «die modernem Dokumentarjournalismus in nichts nachsteht», berichtet über die Mönche, die er als «Athleten der Tugend» bezeichnete. Viele von ihnen stammten aus der glanzvollen Metropole Antiochien.

Die Einsiedler, häufig junge Leute aus wohlhabenden Verhältnissen, verließen Stadt, Familie und Zirkusspiele für ein Leben auf den steinigen Hügeln im Landesinneren zwischen Antiochien und Aleppo. Einsamkeit war das oberste Gebot. In einer Höhle oder kleinen Hütte suchten sie Unterschlupf, fernab von der Welt und nur mit dem zum Überleben Allernötigsten an Wasser und Nahrung.

Simeon zum Beispiel, der in seiner Jugend Hirte gewesen war, aß nur einmal pro Woche am Sonntag, und das erst nach Sonnenuntergang. Nach mehreren Jahren der Askese boten diese «neuen Märtyrer» einen furchterregenden Anblick: Bärte und lange Haare, in Lumpen gehüllte, ausgemergelte Gestalten mit Wunden, die sie nicht behandelten.

Der Heilige Simeon zog sich auf einen Berg zurück, befestigte ein Bein mit einer langen Kette an einem großen Stein, sodaß er den von ihm festgelegten Kreis nicht verlassen konnte. Er hatte unter dem Volk bereits so großes Ansehen erlangt, dass die Menschen von weit her kamen, um ihn zu besuchen. Bald jedoch, nachdem der Zustrom zu stark angewachsen war, beschloss er in seinem Bestreben nach Abgeschiedenheit auf eine Säule zu steigen. Damit wurde er um das Jahr 422 zum Erfinder einer neuen Art von Askese, eines Lebens als «Stylit» (Säulenheiliger).

Im Laufe der Jahre ließ er, um Ruhe zu haben, die Säule immer weiter erhöhen, bis sie am Ende seines Lebens höher als zehn Meter war. Um einem Besucher ein Gespräch mit ihm zu ermöglichen, ließ Simeon eine Leiter bringen. Nach seinem Tod baute man die Basilika um seine Säule. Die Pilger kamen weiterhin zu Tausenden, um sie zu berühren und den Heiligen um Fürbitte anzurufen.

Das Kloster überlebte die muslimische Eroberung 635 noch ein paar Jahrhunderte. 985 wurde es jedoch geplündert und die Mönche niedergemetzelt. Danach wurde es still um das Heiligtum. Einige Zeugnisse der Volksfrömmigkeit überdauerten die Zeiten. So schrieb der muslimische Historiker Al-Harawi im Jahr 1215: «In Deir Simaan stehen Ruinen, wie die Welt ihresgleichen nicht kennt. In der Mitte des Deir (Klosters) befindet sich ein Säulenschaft, geeignet zur Heilung von Fieber, wenn man Pulver von diesem Stein für einen Kranken nimmt und ein Bittgebet für ihn spricht».

Kathpress
10. oktober 2003

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