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Publisert 8. desember 2003 | Oppdatert 6. januar 2011

Wiener Restitutionsbeauftragter in «Presse»-Glosse: «In der Geburtsstätte des Christentums drohen die ältesten Andachtsstätten zu Museen zu werden»

Wien, 1.12.03 (KAP) Kritik am fehlenden «Aufschrei» der Christen im Westen über den drohenden Verlust eines lebendigen Christentums im Heiligen Land hat der Restitutionsbeauftragte der Stadt Wien und frühere Stadtschulratspräsident Kurt Scholz geübt. «Heute habe ich den Eindruck, dass die westliche Christenheit ihre Brüder und Schwestern im Nahen Osten vergisst und dass auch der Papstbesuch im Jahr 2000 daran wenig geändert hat», schreibt Scholz in einer Glosse mit dem Titel «Der Exodus aus Bethlehem» in der Montag-Ausgabe der «Presse».

Im Nahostkonflikt drohe einer der drei Ringe aus Lessings Ringparabel - nämlich der christliche - zu verschwinden, alarmierte Scholz: «Man muss kein hartnäckiger Kirchenbesucher sein, um das zu bedauern». Unter Bezugnahme auf das Buch «The Body and the Blood» von Charles Sennott zeigt der Restitutionsbeauftragte den Niedergang des Christentums in der Region auf. So sei in Palästina noch im 11. Jahrhundert die Zahl der Christen höher als die der Muslime gewesen. Bis vor 100 Jahren sei «ein Viertel der Bevölkerung der Levante christlich» gewesen.

Heute seien die Christen im Nahen Osten «nur mehr eine Minderheit von zwölf Millionen» gegenüber 180 Millionen Nichtchristen, und ihre Zahl sinke noch weiter. «In den letzten 20 Jahren haben mehr als drei Millionen ihre Länder verlassen», so Scholz. 1922 soll die Zahl der Christen im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina «gute zehn Prozent betragen haben»; heute lebten weniger als zwei Prozent christlicher Palästinenser in Israel und dem Gebiet der palästinensischen Autonomieverwaltung.

Die Zahl der Christen schrumpfe dramatisch, so Scholz: «Aus Ramallah sind zwei Drittel der Christen weggezogen, aus Bethlehem mehr als die Hälfte. Das Christentum als lebendige Religion scheint verloren, in der Geburtsstätte der christlichen Religionen drohen die ältesten Andachtsstätten zu Museen zu werden. Ein Aufschrei darüber bleibt aus.»

Kathpress
1. desember 2003

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