Österreichische Spender ermöglichten den Bau einer Orgel in der Katharinenkirche in Betlehem - In der Christmette wird die Orgel erstmals erklingen
Wien-Jerusalem, 22.12.03 (KAP) Die mit österreichischen Spendengeldern gebaute neue Orgel für die katholische Katharinenkirche in Betlehem wird am Heiligen Abend erstmals erklingen und die Friedensbotschaft von der Geburt Jesu verkünden. Bereits vor zwei Jahren war damit begonnen worden, eine Chor- und eine Hauptorgel in dem katholischen Gotteshaus zu errichten, das unmittelbar an die Geburtskirche angebaut ist. Im April 2002 kam es aber zur Katastrophe, wie der in der österreichischen Franziskanerprovinz für die Anliegen des Heiligen Landes zuständige P. Stanislaus Bertagnolli im Gespräch mit «Kathpress» berichtet. 40 Tage waren die Geburtskirche und der angeschlossene Gebäudekomplex damals von der israelischen Armee belagert. Mehr als 120 Palästinenser hatten sich in der Kirche verschanzt, mit ihnen eingeschlossen waren auch einige Franziskanerpatres und drei Mitarbeiter der Vorarlberger Orgelbaufirma «Rieger», die für den Aufbau verantwortlich waren. Die drei Österreicher konnten nach einigen Tagen den Komplex der Geburtsbasilika verlassen, mehr als 3.000 Orgelpfeifen wurden aber ein Opfer des Beschusses. P. Stanislaus: «Die sind einfach geschmolzen oder verbrannt». Mindestens 250.000 Euro habe der Schaden betragen.
Doch weder die Franziskaner noch die österreichischen Spender ließen sich davon entmutigen. Mitte Juni 2003 wurde die Chororgel intoniert, dieser Tage wurde an den 37 Registern der Hauptorgel letzte Hand angelegt sowie die letzten Schäden der Brandkatastrophe repariert. «Nach all dem, was wir bisher erlebt haben, freuen wir uns sehr, dass sie jetzt fertig wird», so Wendelin Eberle, Geschäftsführer von «Rieger-Orgelbau», in den westösterreichischen Kirchenzeitungen. Schließlich sei es auch etwas ganz Besonderes, «an diesem Ort eine Orgel bauen zu dürfen».
Die Katharinenkirche ist bereits die zweite Kirche im Heiligen Land, die mit einer aus österreichischen Spendengeldern finanzierten Orgel ausgestattet wird. «Vor 21 Jahren hat die Grabeskirche in Jerusalem auch eine Orgel bekommen», erinnert sich P. Stanislaus. Er leitet das Generalkommissariat für das Heilige Land in Wien, das bereits seit dem 17. Jahrhundert besteht. Von Anfang an war es das Ziel dieses Büros, die Erhaltung der heiligen Stätten des Christentums im Heiligen Land zu unterstützen. Heute fördert das Kommissarat mit seinen Spenden u.a. auch mehrere soziale Einrichtungen in Jerusalem, etwa ein Kinder- und ein Altenheim. Weiter werden auch Reisen mit «christlichem Programm» nach Israel angeboten.
Der Dank von P. Stanislaus gilt besonders den vielen kleinen Spendern: «Egal ob zehn oder auch nur fünf Euro. Jede noch so kleine Spende war und ist wichtig und hat den Bau dieser Orgeln ermöglicht».
Kathpress
22. desember 2003