Jerusalemer Patriarch weihte Kirche des Studienzentrums und Pilgerhauses auf dem Berg der Seligpreisungen
Jerusalem, 18.1.04 (KAP) Papst Johannes Paul II. hat die Bedeutung des neuen Studienzentrums und Pilgerhauses des Neokatechumenalen Wegs auf dem Berg Korazim in Galiläa betont, dessen Kirche jetzt vom Jerusalemer Patriarchen Michel Sabbah geweiht wurde. In einem Brief an den Patriarchen erinnerte der Papst daran, dass er bei seinem Heilig-Land-Besuch im März 2000 im Bereich des neuen Bildungszentrums auf dem Berg der Seligpreisungen mit zehntausenden jungen Leuten aus Israel und aus aller Welt die Messe gefeiert hatte. Damals segnete der Papst auch das «Heiligtum des Göttlichen Wortes», das mit dem Zentrum verbunden ist.
Bei der Weihe der Kapelle waren zahlreiche Bischöfe, der Apostolische Nuntius in Israel, Erzbischof Pietro Sambi, und die Initiatoren des Neokatechumenalen Wegs, der Künstler Kiko Arguello und Carmen Hernandez, anwesend. Aber auch Vertreter der Ordensgemeinschaften im Heiligen Land, Professoren der «Ecole Biblique» und anderer christlicher Hochschulen sowie Repräsentanten der israelischen Behörden in Obergaliläa nahmen teil. Der ganze Komplex der «Domus Galilaeae», der außer der Kapelle auch das «Heiligtum des Wortes», das Auditorium, die Bibliothek und den Gästetrakt mit 200 Betten umfasst, wurde von Kiko Arguello unter Mitarbeit einer internationalen Architektengruppe entworfen: Die Formen sind extrem modern, fügen sich aber gleichzeitig harmonisch in die Natur der umgebenden Landschaft ein. Das Projekt, an dem Christen, Juden und Muslime mitgearbeitet haben, konnte trotz der Schwierigkeiten der letzten Jahre rasch und kontinuierlich durchgeführt werden.
Der Ort der «Domus Galilaeae» hat eine besondere religiöse Bedeutung. Nach dem Propheten Jesaja wird das «Licht des Messias» zuerst über Galiläa erstrahlen; deshalb erwarten noch heute die orthodoxen Juden das Erscheinen des Messias in Galiläa. Es ist kein Zufall, dass auf diesem Berg, gemäß der christlichen Tradition, die von neuesten archäologischen Studien bestätigt wird, Jesus die Bergpredigt gehalten hat. Hier, in Sichtweite des See Genezareth, erfolgte auch die erste Brotvermehrung und hier ist auch der Ort der großen Abschiedsrede Jesu an die Jünger, bei der er ihnen den Auftrag gab: «Geht und lehrt alle Nationen, tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes... Ich bin bei euch bis zum Ende Welt». Diesen Auftrag möchten die Katechisten des Neokatechumenalen Weges, die sich in der «Domus Galilaeae» auf ihren Einsatz in aller Welt vorbereiten, unter den Bedingungen der heutigen Zeit in den Alltag übersetzen.
Bei der Weihe der Kapelle wurden Reliquien von Heiligen und Märtyrern aus fünf Kontinenten in den Altar eingefügt - «zum Zeugnis dafür, dass der Auftrag Jesu an die Jünger vor 20 Jahrhunderten nicht ohne Früchte geblieben ist». Dieser Auftrag wirke weiter «bis ans Ende der Welt»: Deshalb bedeckt ein großes Fresko des Jüngsten Gerichts die gesamte Apsis der neuen Kirche. Kiko Argüello, der das Fresko selbst gemalt hat, betonte die Wichtigkeit der Entdeckung einer «neuen Ästhetik», um dem zeitgenössischen Menschen das Evangelium nahe zu bringen. Dabei müsse man auf die östliche Tradition Bezug nehmen, die «die theologischen Maßstäbe der Ikonographie bewahrt hat», allerdings bereichert durch die Entdeckungen vieler moderner Maler wie Braque, Picasso, Matisse und anderer. «Das Wichtige ist, dass die Leute sich durch die Schönheit geliebt fühlen», sagte der Künstler.
Kathpress
18. januar 2004