Jerusalem, 26.1.04 (KAP) Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Irinaios I., ist nach über zweijährigem Streit vom Staat Israel anerkannt worden. Einen entsprechenden Beschluss habe das israelische Kabinett gefasst, berichtete die Tageszeitung «Jerusalem Post» (Montagausgabe). Bisher hatte die Regierung die Wahl des Patriarchen auch wegen «enger Beziehungen» zu PLO-Chef Yasser Arafat nicht akzeptiert. Die beiden anderen beteiligten Regierungen - die palästinensische Autonomiebehörde und die jordanische Regierung - hatten die Wahl des Patriarchen vor zweieinhalb Jahren dagegen sofort bestätigt.
Das orthodoxe Patriarchat gilt als die «Mutterkirche» der Christenheit, weil es die ungebrochene Tradition seit der Zeit Jesu repräsentiert. Auch heute gehören die meisten Christen im Heiligen Land dem orthodoxen Patriarchat an. Zwar ist auch dieses von der Auswanderungsbewegung der palästinensischen Christen betroffen; andererseits sind mit der Immigrationsbewegung aus Russland hunderttausende Orthodoxe ins Land gekommen, für deren seelsorgliche Betreuung es allerdings noch kein durchgängiges Konzept gibt.
Streit um Grundbesitz
Nach Ansicht von Beobachtern waren für die israelische Skepsis gegen Irinaios I. Streitigkeiten um den ausgedehnten Grundbesitz des Patriarchats ausschlaggebend. In Jerusalem stehen die meisten israelischen Staatsgebäude auf Grundstücken, die dem Patriarchat gehören. Aus politischen Gründen könnte das Patriarchat den Israelis an besonders empfindlichen Orten den «Boden unter den Füßen» wegziehen, etwa durch eine Weigerung, Pachtverträge zu verlängern. So stehen der Präsidentenpalais und die Knesset auf Kirchenland.
Kathpress
26. januar 2004