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Publisert 3. mars 2004 | Oppdatert 6. januar 2011

Regisseur der «Passion» wies in ABC-Interview neuerlich den Vorwurf des Antisemitismus und der überzogenen Gewaltdarstellung zurück

Washington, 18.2.04 (KAP) Der Regisseur Mel Gibson hat seinen Jesus-Film erneut gegen die Vorwürfe des Antisemitismus und überzogener Gewaltdarstellung verteidigt. In einem Interview für Diane Sawyer, das im ABC-Hauptabendprogramm ausgestrahlt wurde, sagte der Regisseur, seine Kritiker hätten nicht begriffen, worum es ihm gehe. Sein Film handle nicht von Schuldzuweisungen, sondern über «Glaube, Hoffnung, Liebe und Vergebung». «The Passion» sei ein Film über das «Opfer Christi».

Er habe den Entschluss zur Produktion des Films nach einer tiefen spirituellen Krise vor 13 Jahren gefasst, schilderte Gibson. Damals sei es ihm so schlecht gegangen, dass er versucht war, aus dem Fenster zu springen. Stattdessen entdeckte er die Bibel wieder.

Ausdrücklich betonte der Star, dass er kein Antisemit sei. Antisemitismus sei unchristlich und eine «Sünde». Das gehe gegen die Grundsätze seines Glaubens. Auf die Frage, wer Jesus getötet habe, antwortete Gibson: «Wir alle». Er würde sich hier als erster einreihen. Die Kritiker, die mit ihm ein Problem hätten, hätten es «in Wahrheit mit den vier Evangelien». «Christus wurde durch unsere Übertretungen verwundet, aber durch seine Wunden sind wir erlöst. Das ist die zentrale Aussage des Films», meinte der Regisseur wörtlich.

Auf den Einwand, warum er die letzten Stunden Jesu so drastisch dargestellt habe, räumte Gibson ein, dass seine Version «sehr gewalttätig» sei. Aber: «Wer das nicht mag, sollte sich den Film nicht ansehen - oder nach der Hälfte das Kino verlassen».

Er habe bewusst einen «schockierenden» Film machen wollen, unterstrich der Regisseur: «Ich wollte, dass der Film den Zuseher zwingt, eine Grenze zu überschreiten, sodaß er die Ungeheuerlichkeit dieses Opfers erkennt - dass jemand all das ertragen und trotzdem Liebe und Vergebung empfinden konnte, sogar inmitten von Schmerz, Leid und Verhöhnung». Er hoffe, dass der Film die Menschen zur Besinnung führe.

In einer zugeschalteten Stellungnahme sagte Abraham Foxman, der Direktor der jüdischen Anti-Defamation League, er glaube nicht, dass Gibson ein Antisemit sei. Er sehe «The Passion» auch nicht als antisemitischen Film, aber er sei der Meinung, dass dieser Film «das Potenzial hat, Antisemitismus anzuheizen und zu verstärken». Wörtlich meinte Foxman: «Der Film zeigt Gibsons Vision, seinen Glauben; er ist ein wahrhaft Gläubiger und ich respektiere das. Aber es gibt auch unbeabsichtigte Konsequenzen».

Er hoffe, dass die meisten Leute den Film so sehen, wie Gibson es im ABC-Interview skizziert habe, als eine «Passion der Nächstenliebe», sagte Foxman. Wenn alles vorbei sei, werde man sich vielleicht usammensetzen und über den vielen Hass reden können, den es immer noch gibt. Auch Gibson sagte, er wolle den Dialog. Das sei die Botschaft der Evangelien und die Botschaft des Talmud.

Kathpress
18. februar 2004

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