US-Schauspieler und Regisseur weist in ORF-Interview Vorwürfe des Antisemitismus zurück und rechtfertigt die gezeigte Brutalität
Wien-Los Angeles, 24.2.04 (KAP) Als «schmutzige Hetzkampagne» hat der Schauspieler und Regisseur Mel Gibson die Vorwürfe gegen ihn und seinen neuen Film «The Passion of the Christ» bezeichnet. In einem Interview für die ORF-Sendung «Treffpunkt Kultur» vom Montagabend sagte Gibson, dass er nicht damit gerechnet habe, dass der Film eine solche Wut und einen derartigen «Religionskampf» auslösen werde. Er habe dies jedenfalls nicht gewollt, so der Oscar-Preisträger, der noch hinzufügte: «Der Konflikt findet in der Gosse statt und da halte mich heraus». Darüber hinaus könne er sich durch die täglichen Angriffe in Toleranz üben und verzeihen. Vor den Dreharbeiten sei er an einem Punkt angekommen, wo er sich Fragen nach dem Sinn des Lebens gestellt habe, jetzt fühle er sich «wie bei einem Grillfest, wo ich selbst am Spieß stecke».
Was seine Konfession angehe, betonte Gibson, dass er «römisch-katholisch» sei. Er praktiziere seinen Glauben allerdings nach dem «alten Ritus», der bis 1966 gegolten habe und «nie aufgehoben» worden sei. Deshalb sei es «legal», danach zu leben. Gibson räumte ein, dass man versuche, ihn als verrückt hinzustellen. Sarkastisch meinte er wörtlich: «Ich habe diese Woche noch keine Jungfrauen geopfert. Erstens weil sie schwer zu finden sind und zweitens weil ich das sowieso nicht tun würde».
Auf die Brutalität des Films angesprochen, meinte Gibson, dass «The Passion» eine brutale Zeit darstelle, und deshalb sei der Film auch sehr gewalttätig. Er wolle den Menschen das Äußerste zumuten, sie zugleich aber auch an der Hand führen. Deshalb habe der Film auch etwas «Lyrisches und Schönes». Gibson bekräftigte neuerlich, dass sein Film nicht antisemitisch sei: «Mein Glaube verbietet mir jede Form des Rassismus, weil alle Menschen Kinder Gottes sind».
Kathpress
24. februar 2004