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Publisert 29. mars 2004 | Oppdatert 6. januar 2011

Bagdad, 4.3.04 (KAP) Der Apostolische Nuntius in Bagdad, Erzbischof Fernando Filoni, hat die jüngsten Attentate im Irak als Anschläge «gegen eine beginnende Normalität und Stabilität» verurteilt. In einem Interview mit Radio Vatikan erklärte er, die Massaker seien zu einem Zeitpunkt erfolgt, an dem die Übergangsverfassung das Land zur Wiedererlangung der Souveränität und zu freien Wahlen führen sollte. Zum ersten Mal sei das schiitische Ashura-Fest von vielen Menschen offen und in Freiheit gefeiert worden. Ziel der Attentäter sei es offenbar gewesen, diese Stabilität zu zerstören.

Dass ausgerechnet die Schiiten zur Zielgruppe der Anschläge geworden sind, erklärte der Nuntius damit, dass sie als größte religiöse Gruppe im Land eine vorrangige politische Rolle einforderten, die ihnen streitig gemacht werde. Zur Position der Schiiten bemerkte der Vatikan-Diplomat, obwohl sie die Mehrheit bildeten, sei ihnen klar, dass sie eine «bedeutende, aber keine absolute» Vorrangstellung einnehmen könnten.

Christen in Sorge über Interims-Verfassung

In der christlichen Minderheit im Irak gibt es unterschiedliche Meinungen über den Entwurf für eine Interims-Verfassung des besetzten Landes. Der chaldäisch-katholische Patriarch Emmanuel-Karim Delly erklärte im Gespräch mit dem Missionspressedienst «Misna», er sei «völlig einverstanden» mit dem jetzigen Verfassungsentwurf. Die irakischen Christen hätten gemeinsam mit den Muslimen an der Formulierung des Textes mitgewirkt. «Wir müssen uns dessen bewusst sein, dass sie heute mehr als 90 Prozent der Bevölkerung unseres Landes stellen», sagte der Patriarch.

Einer der Weihbischöfe des Patriarchen, Shlemon Warduni, kritisierte dagegen eine Passage des Verfassungsentwurfs, wonach kein Gesetz verabschiedet werden dürfe, das der Lehre des Islams widerspreche. «Das könnte sich schon bald gegen die religiösen Minderheiten und auch gegen die individuellen Freiheiten richten», so der Bischof: «Christen dürften womöglich keinen Alkohol mehr verkaufen, Frauen dürften nicht Präsidentin werden usw.»

Der Islam wird in der Übergangsverfassung als «offizielle» Religion im Land anerkannt. Er sei «eine, wenn auch nicht die» Quelle des Rechtes. Der US-Außenminister Colin Powell bezeichnete den umstrittenen Entwurf wörtlich als «Durchbruch».

Kathpress
4. mars 2004

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