In Basra drückten die lokalen Machthaber mit wohlwollender Duldung der westlichen Besatzungsmächte ein koranisches Alkoholverbot durch
Bagdad, 2.4.04 (KAP) Die Einsetzung einer nationalen Regierung im Irak hält der chaldäisch-katholische Erzbischof von Basra, Gabriel Kassab, für dringend notwendig. Nur so könne auch die Sicherheitslage im Land verbessert werden, betonte Kassab in einem Gespräch mit der US-amerikanischen katholischen Nachrichtenagentur CNS. «Wir sind Irakis», unterstrich der Erzbischof und forderte die USA auf, ihre Ankündigung wahr zu machen, die Regierung des Landes bis zum 30. Juni in die Hände der Iraker zu legen.
In Basra sei die Sicherheitslage besser als in anderen Städten des Irak, sagte Kassab. In vielen Gegenden herrsche fast «ein Zustand der Anarchie», wo jeder das mache, was er wolle. Die fehlende Sicherheit sei das größte Problem für den Irak. Die katholische Kirche versuche nach besten Kräften am Wiederaufbau des Landes mitzuarbeiten. In Basra beteilige sie sich an 15 Projekten, «die allen zu Gute kommen, nicht nur den Christen».
Zwischen Christen und Muslimen in Basra gibt es nach den Worten des Erzbischofs kaum Probleme. Lediglich das - offensichtlich mit wohlwollender Duldung der westlichen Besatzungsmächte - von den lokalen Machthabern durchgedrückte neue Alkoholverbot führe hin und wieder zu Unstimmigkeiten. Obwohl sich die Christen daran hielten, würden sie von manchen Muslimen beschuldigt, weiterhin Alkohol zu verkaufen.
Kathpress
2. april 2004