Syrisch-katholischer Erzbischof von Bagdad erinnert an das 1.500 Jahre währende Miteinander von Christen und Muslimen im Zweistromland
Bagdad, 19.4.04 (KAP) Als «Geste des Friedens» haben die Kinder aller katholischen Riten in Bagdad das Fest ihrer Erstkommunion begangen. Trotz der unsicheren Lage wollten die Familien dieses Fest feiern, erklärte der syrisch-katholische Erzbischof der irakischen Hauptstadt, Athanasios Matti Shaba Mattoka, im Gespräch mit dem vatikanischen Missionspressedienst «Fides».
Mattoka bezeichnete das Zusammenleben von Christen und Muslimen im Lande als «möglich». «Alle Christen im Irak beten und arbeiten dafür, dass das 1.500 Jahre währende Miteinander von Christen und Muslimen weitergeht». Besorgt äußerte sich der Erzbischof über die Situation in Nadschaf und Falludscha: «Wir hoffen, dass es dort nicht zum Äußersten kommt, denn wir sind überzeugt, dass nur der Dialog einen Ausweg aus der Gewalt weist». Der syrisch-katholische Erzbischof hatte in den Tagen vor Ostern Hilfsgüter für die Mitbürger in Falludscha gesammelt.
Dass das Zusammenleben der Religionen im Irak möglich sei, zeige ein Vorgang in Mossul im Norden des Landes, berichtete der Erzbischof. Als zu Ostern Drohungen gegen die Christen kursierten, ging der Gouverneur der Stadt, ein Muslim, persönlich in die zahlreichen christlichen Kirchen der Stadt - die bis in die Antike zurückreichen - und versicherte den Gläubigen, dass sie nichts zu befürchten hätten. Anschließend nahm er an einem christlichen Gottesdienst teil.
Kathpress
19. april 2004