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Publisert 4. juli 2004 | Oppdatert 6. januar 2011

Vatikanstadt, 10.5.04 (KAP) Die sadistischen Folterungen von Gefangenen im Irak durch US-amerikanische Soldaten stellen einen Skandal dar, «der Gott beleidigt», betonte der vatikanische «Außenminister», Erzbischof Giovanni Lajolo. «Der Skandal ist noch viel größer, wenn es Christen waren, die hier handelten. Aber der Grund für solche Handlungen ist nicht das Christentum, sondern sein genaues Gegenteil. Die Verantwortlichen müssen vor Gericht gestellt und bestraft werden - genau so aber auch ihre Vorgesetzten, die auf schwerwiegende Weise ihre Aufsichtspflicht vernachlässigt haben», sagte der Erzbischof wörtlich.

Lajolo ging in seinem Fernsehinterview auch auf die neue Mission des UN-Gesandten Lakhdar Brahimi zur Machtübergabe an eine irakische Regierung ein: «Es ist unerlässlich, dass als Regierungschef des Irak ein einheimischer Staatsmann eingesetzt wird, der in seiner Funktion von der Bevölkerung anerkannt wird und fähig ist, zu den Leuten in ihrer Sprache und nach ihrer Sensibilität zu sprechen. Die Anwesenheit Brahimis in Bagdad lässt hoffen, dass die UNO bald eine positive und einflussreiche Rolle einnehmen kann».

Bertone: Zweck heiligt nicht Mittel

Auch der Erzbischof von Genua, Kardinal Tarcisio Bertone, beklagte die Folterungen als Zeichen dafür, dass der Krieg im Irak nur zu weiterer Gewalt führe. Der Zweck heilige nicht die Mittel, betonte er in der italienischen Tageszeitung «La Stampa». Die USA und Europa forderte er in diesem Zusammenhang auf, internationales Recht zu respektieren. Andernfalls könne von politischen Gegnern nicht erwartet werden, dass sie sich an die Regeln hielten, sagte der Erzbischof von Genua.

«Scheitern eingestehen»

Es sei an der Zeit, das Scheitern des Irak-Krieges einzugestehen. So kommentierte der Islamwissenschaftler und Direktor des Päpstlichen Instituts für arabische und islamische Studien, P. Justo Lacunza Balda, die Bilder von den Folterszenen aus Bagdad. Es reiche nicht, wie US-Präsident Bush nur Entrüstung zu zeigen. Vielmehr sei es an der Zeit, Schuld zu bekennen und die Folgen des Krieges, wie Hass und Leid, einzugrenzen.

«Schockierender Machtmissbrauch»

Der katholische Erzbischof von Birmingham, Vincent Nichols, hat die Folterungen irakischer Gefangener durch britische und US-Soldaten scharf verurteilt. Nichts könne den «schockierenden Machtmissbrauch» in irakischen Gefängnissen rechtfertigen, sagte Nichols am Sonntagabend bei einem Gottesdienst in der britischen Industriemetropole.

«Die mit einem militärischen Sieg verbundene Macht ist in unglaublicher Weise missbraucht worden, und es ist absolut richtig, dass dies öffentlich bekannt wurde», unterstrich Nichols. Fast noch schlimmer sei es jedoch, dass diese «entwürdigende Behandlung von Menschen» auch noch fotografiert wurde.

Allerdings warnte der Erzbischof vor der andauernden Veröffentlichung dieser Fotos. Dadurch werde die Entwürdigung der Opfer noch weiter getrieben. Es liege der Verdacht nahe, dass Politiker aus der Publikation politischen Gewinn erzielen und Zeitungsredakteure den Absatz ihrer Blätter steigern wollten.

Gegen «pseudoreligiöse Parolen»

Auch der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller hat die Misshandlung irakischer Kriegsgefangener durch US-Soldaten verurteilt. Selbst gegenüber einem Gegner gebe es keine Berechtigung, seinen untersten Instinkten freien Lauf zu lassen, sagte Müller beim Gottesdienst zur Eröffnung der diesjährigen «Renovabis»-Pfingstaktion in Regensburg. Amerika, das die Leitfigur für den Westen abgeben wolle, meine «mit pseudoreligiösen Parolen der Welt Freiheit und Frieden bringen zu können, und in Wirklichkeit tritt man die Menschenwürde in den Dreck, so wie wir es jetzt im Irak sehen».

Wer an Gott glaube, habe einen unbedingten Respekt vor seinem Mitmenschen, selbst wenn es ein Feind sei, betonte Müller. Das Christentum mit der Gottebenbildlichkeit und daraus erwachsenden Würde jedes einzelnen Menschen sei Basis für eine wirklich menschenwürdige Welt und Zukunft.

Kathpress
10. mai 2004

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