Rom, 11.5.04 (KAP) Der in Bagdad residierende chaldäisch-katholische Patriarch Emmanuel III. Delly hat die Misshandlung irakischer Gefangener durch US-amerikanische Soldaten aufs schärfste verurteilt. «Diese Folterungen sind gegen das Menschenrecht, niemand darf sie akzeptieren, weder die Iraker noch die Amerikaner, die Engländer oder die Italiener», sagte der Patriarch am Dienstag gegenüber dem römischen Missionspressdienst «Misna». Er sei entsetzt über die Vorgänge.
Gott habe dem Menschen die Intelligenz gegeben, damit er spreche und zu überzeuge, aber nicht, um andere zu foltern, betonte der Patriarch von Babylon. Es sei jetzt Aufgabe der Richter, die Vorgänge zu beurteilen. «Aber als Oberhaupt der christlichen Gemeinde habe ich die Pflicht, an die Prinzipien unseres Gottes zu erinnern, dass man den Nächsten lieben und respektieren muss, dass man das Möglichste tun muss, um Leiden zu mildern und sie nicht anderen zufügen darf», so Delly.
Die chaldäisch-katholische Kirche ist der unierte Zweig der Apostolischen Kirche des Ostens, der Kirche des alten Perserreiches. Sie zählt insgesamt rund 1,5 Millionen Gläubige. Durch die massive Abwanderung der Christen aus dem Nahen Osten gibt es heute auch in Amerika und Australien, seit neuestem auch in Europa große chaldäisch-katholische Gemeinden.
Kathpress
11. mai 2004