Ökumenischer Rat der Kirchen in den USA fordert Übergabe der Verwaltung des Irak an die UNO
Washington, 11.5.04 (KAP) Vor der «Gefährlichkeit» der jetzigen US-Außenpolitik hat der Ökumenische Rat der US-Kirchen - der «National Council of Churches» (NCC) - in einer Stellungnahme gewarnt. In einem am Dienstag in Washington veröffentlichten Schreiben an Präsident George Bush fordert der NCC, die Kontrolle im Irak umgehend an die Vereinten Nationen zu übergeben. Dies sei der einzige Weg, um einen dauerhaften Frieden zu erreichen.
«Die derzeitige US-Außenpolitik ist nach unserer Überzeugung gefährlich für Amerika und die ganze Welt und wird nur zu weiterer Gewalt führen», heißt es wörtlich. Auch sei die ursprüngliche Begründung der Regierung für den Krieg, nämlich die Bedrohung durch Terrorismus aus dem Irak, nie bewiesen worden. Der von den USA verursachte «Kreislauf der Gewalt» habe zu den jetzt bekannt gewordenen Folterungen an irakischen Häftlingen geführt.
Militärbischof: Unglaubliche Vorfälle
Der amerikanische katholische Militärerzbischof Edwin O'Brien nannte die Folterungen «unglaubliche, absolut zu verurteilende Vorfälle». Die Verantwortlichen müssten unbedingt zur Rechenschaft gezogen werden, sagte O'Brien am Montag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz im Militärbischofsamt.
Der Islamexperte der Jesuiten-Universität Georgetown, John Borelli, sprach von einem herben Rückschlag für die Beziehungen zu den Muslimen. «Der Missbrauch zeigt, dass in den Köpfen der US-Bürger eine herabwürdigende Ansicht über Araber und Muslime besteht», sagte Borelli. Vorurteile der Vergangenheit würden erneut zementiert und die Versöhnungsarbeit mit dem Islam dadurch enorm erschwert.
Kathpress
11. mai 2004