Erzbischof Lajolos Vergleich des Folterskandals mit den Anschlägen vom 11. September 2001 löste heftige Reaktion aus
Rom, 16.5.04 (KAP) Der US-Botschafter beim Heiligen Stuhl, James Nicholson, hat jüngste Äußerungen des vatikanischen «Außenministers», Erzbischof Giovanni Lajolo, zum Folterskandal im Irak kritisiert. Lajolo hatte in einem Zeitungsinterview gesagt, die Folterungen seien für die USA ein schlimmerer Schlag als die Anschläge vom 11. September 2001. Im Gespräch mit der amerikanischen katholischen Nachrichtenagentur CNS sagte Nicholson, Erzbischof Lajolo solle vorsichtig sein, wenn er über die Reaktionen des amerikanischen Volkes auf den Folterskandal «spekuliere». Die meisten US-Bürger glaubten, dass die amerikanischen Folterer im Irak eine kleine Minderheit seien und bestraft werden müssten.
Nicholson erklärte, er verstehe nicht, welche Beziehung der Erzbischof zwischen den Folterfällen und dem 11. September herstelle, bei dem mehr als 3.000 Menschen getötet wurden. Er distanzierte sich zugleich von den Äußerungen Lajolos, der gesagt hatte, der Krieg im Irak habe den Hass unter den arabischen Völkern gegen den Westen gefördert. Nicholson vertrat die Ansicht, der Irak habe unter amerikanischer Verwaltung «enorme Fortschritte» gemacht, die Wasser- und Stromversorgung und das Transportsystem funktionierten jetzt «besser» als unter Sadddams Herrschaft.
Kathpress
16. mai 2004