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Publisert 4. juli 2004 | Oppdatert 6. januar 2011

Sekretär der Bischofskonferenz und Ex-Außenminister Bartoszewski: Polnische Soldaten sind nicht im Irak, um zu kämpfen, sondern «um Freiheit und Frieden zu sichern»

Warschau-Wien, 18.5.04 (KAP) Gegen «ungerechte Kritik» am Irak-Engagement Polens und das damit verbundene Schüren antipolnischer Ressentiments haben sich der Sekretär der Polnischen Bischofskonferenz, Bischof Piotr Libera, und der frühere polnische Außenminister Wladyslaw Bartoszewski ausgesprochen. Der freiheitliche Parteiobmann Herbert Haupt hatte am Dienstag erklärt, die Europäische Union werde auch mit Polen noch klären müssen, ob dessen Verhalten «einem zivilisierten europäischen Staat überhaupt noch entspricht». Und Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider hatte betont, es gehe es nicht an, dass mit dem Geld der EU-Mitgliedsstaaten der «erlogene Krieg der Amerikaner» unterstützt werde. Die an Polen zu zahlenden EU-Förderungen seien «eine indirekte Mitfinanzierung dieses Krieges».

Bischof Libera sagte, polnische Soldaten seien nicht im Irak, um zu kämpfen, sondern «um Freiheit und Frieden zu sichern». Bartoszewski betonte, es gelte die Proportionen zu beachten. Polen habe vier getötete Soldaten und einen getöteten Journalisten zu beklagen. Das sei ein Preis, der bei dem vielen Guten, das vom polnischen Kontingent geleistet wurde, zu rechtfertigen sei: «Wir haben 16 Schulen eingerichtet und vor wenigen Tagen wieder ein neues Krankenhaus eröffnet». Er sehe in der Entscheidung, sich an der Irak-Mission beteiligt zu haben, keinen Fehler, so der frühere Außenminister.

Befragt zum Einfluss der katholischen Kirche auf die polnische Politik sagte Bartoszewski, die Kirche sei ein «gebranntes Kind». Sie habe in den Jahren 1990 bis 2000 «falsch und schlecht gespielt», indem sie auf Kandidaten setzte, die «mit Bomben und Granaten durchfielen». Die Bischöfe hätten daraus ihre Lehren gezogen. Sie wollten jetzt keine Stellungnahmen im Sinne einer direkten Einflussnahme abgeben. «Der Einfluss der Kirche ist heute schwächer als die Leute in Europa glauben. Er ist schwächer als etwa in Irland», so Bartoszewski.

Bischof Libera sagte, dass in der polnischen Bevölkerung eine hohe Ablehnungsrate gegenüber einer «politischen Einmischung» der Kirche existiere. Dabei würden jedoch meist grundsatzethische Stellungnahmen - etwa gegen die Abtreibung - mit «tagespolitischer Einmischung» in einen Topf geworfen. Laut einer von der Bischofskonfernez in Auftrag gegebenen Umfrage des polnischen Meinungsforschungsinstituts CBOS, deren Ergebnisse im Jänner dieses Jahres veröffentlicht worden waren, erklärten 60 Prozent, dass sich die Kirche «zu stark in die Politik einmischt».

Wie der Generalsekretär der Bischofskonferenz weiter hervor hob, wird sich die Kirche Polens mit dem EU-Beitritt «eher hin zum westlichen Modell entwickeln». Dies bedeute eine Konzentration auf Stellungnahmen zu ethisch-moralischen Fragen und Thematisierung des Problems des «selektiven Glaubens».

Zur Bischofskonferenz sagte Bartoszewski, dass in ihr eindeutig die Moderaten - «einige Kardinäle und eine Reihe von Bischöfen» - den Ton angäben. Daran ändere auch der Wechsel im Vorsitz der Konferenz nichts. Bartoszewski: «Was wir heute haben, könnte man auf diesen Nenner bringen: 'Mehr Krätzl als Krenn'».

Kathpress
18. mai 2004

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