Rektor des Päpstlichen Instituts für Islamwissenschaften sieht hinter dem Irak-Krieg vor allem Bestrebungen der Rüstungsindustrie
Rom-Vatikanstadt, 20.5.04 (KAP) Kardinal Tarcisio Bertone hält einen sofortigen Truppenabzug aus dem Irak für gefährlich. Das unterstrich der Erzbischof von Genua in der italienischen TV-Reihe «Porta a porta». Wichtig sei jetzt, die ungeschützte Bevölkerung zu sichern und eine ausreichende Lebensmittelversorgung zu garantieren, so der Kardinal.
Der Westen dürfe heute nicht mehr an der These festhalten, dass Krieg irgendwelche Probleme lösen könne, im Irak habe sich doch gerade das Gegenteil erwiesen, betonte Pater Justo Lacunza Balda, Rektor des Päpstlichen Instituts für Islamwissenschaften (PISAI) und einer der weltweit besten Islamkenner. In einem Interview mit Radio Vatikan sagte Lacunza Balda wörtlich: «Ein Teil der Wirtschaft des so genannten Westens baut auf der Waffenproduktion und der Rüstung auf. Offenbar hat man es hier für richtig befunden, den Krieg als Lösung aller großen Probleme der Welt anzupreisen, um der Wirtschaft auf die Sprünge zu helfen. Als Beleg reicht es, sich einmal anzuschauen, wie an der Börse in den letzten Monaten die Waffen- und Rüstungsaktien nach oben geklettert sind».
Kathpress
20. mai 2004