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Publisert 4. juli 2004 | Oppdatert 6. januar 2011

Kardinal Kasper äußert sich zufrieden über seine Begegnungen mit Vertretern des Judentums in Jerusalem - Präsenz des Christentums im Heiligen Land muss erhalten bleiben

Jerusalem, 28.5.04 (KAP) Israel will die Visa-Probleme für ausländische Kirchenvertreter im Heiligen Land im Kürze lösen. Das sagte Kurienkardinal Walter Kasper am Ende eines fünftägigen Besuchs in Jerusalem am Freitag im Gespräch mit «Kathpress». Seine Gesprächspartner hätten ihm versichert, die Probleme würden bald geklärt sein. Wegen dieser Probleme waren zuletzt rund 150 der 1.300 ausländischen katholischen Ordensleute ohne gültige Aufenthaltserlaubnis in Israel. Auch die seit vergangenem Sommer ausgesetzten Verhandlungen über den vor zehn Jahren abgeschlossenen Grundlagenvertrag sollen demnächst wieder weitergehen, sagte der Kardinal.

Sehr zufrieden äußerte sich Kasper über seine Begegnungen mit Vertretern des Judentums, vor allem mit den beiden Großrabbinern. Die Zusammenarbeit zwischen der katholischen Kirche und dem Judentum habe sich in den beiden letzten Jahren positiv entwickelt. Etliche Schwierigkeiten wie um die Öffnung der Archive oder um Vorwürfe gegen Papst Pius XII. hätten geklärt werden können. Vor allem sei es gelungen, die Kontakte und die Zusammenarbeit in Jerusalem auszubauen. Dabei habe man politische Fragen weitgehend ausgeklammert und sich auf die religiöse Dimension beschränkt. Zu den ökumenischen Kontakte zum orthodoxen Patriarchat von Jerusalem führte Kasper aus, gerade in der jetzigen Konflikt-Situation müssten die Christen stärker Gemeinsamkeit zeigen.

Kasper war im Laufe seines Israelbesuchs unter anderem mit den beiden Großrabbinern und mit Staatspräsident Moshe Katzav zusammengetroffen und hatte außerdem Gespräche im israelischen Außenministerium geführt. Auf Seiten der christlichen Kirchen besuchte er unter anderem das griechisch-othodoxe, das armenische und das lateinische Patriarchat von Jerusalem.

Kasper äußerte sich in dem Interview auch zur aktuellen politischen Lage im Heiligen Land. Er habe in seinen Gesprächen unter anderem die Trennungsmauer angesprochen, die den Lebensraum von Menschen durchtrenne. Auch kirchliches Eigentum sei betroffen. Der Vatikan habe offiziell gegen die Verletzung kirchlichen Eigentums und die Benachteiligung kirchlichen Lebens protestiert. Israel habe ein Recht auf Selbstverteidigung gegen Terrorismus. Aber dies müsse im Rahmen des internationalen Rechts geschehen und angemessen sein. «Man muss aus dem Kreislauf der Gewalt herauskommen. Das ist aber nur möglich, wenn es gelingt, wieder Vertrauen aufzubauen», betonte Kasper. Gerade da habe die Kirche eine besondere Aufgabe durch ihr Wort und die praktische Arbeit.

Besorgt zeigte sich der Kardinal über die Abwanderung vor allem junger Christen aus dem Heiligen Lande. Sie hätten als Minderheit in der israelischen wie in der palästinensischen Gesellschaft einen schweren Stand und sähen für sich keine Zukunft mehr, erklärte er. Individuell gesehen sei ihr Exodus verständlich, aber für die Kirche insgesamt sei dies ein großes Problem, betonte der Kardinal und erinnerte an die ununterbrochene Präsenz der Christen im Heiligen Land seit zwei Jahrtausenden.

Kathpress
28. mai 2004

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