Jerusalem, 1.6.04 (KAP) Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, hat sich für einen engeren Austausch der Christen des Heiligen Landes mit der israelischen Gesellschaft ausgesprochen. Eine Öffnung sei notwendig, man müsse einander besser kennen, sagte er in einem «Kathpress»-Interview. Insbesondere die hebräischsprachigen Katholiken seines Patriarchats unter Leitung von Weihbischof Jean-Baptiste Gourion könnten einen verstärkten Dialog ermöglichen.
In der schwierigen Situation des Heiligen Landes hätten die Christen die Aufgabe, zur Versöhnung beizutragen, sagte der aus einer palästinensischen Familie stammende Patriarch. Es gebe viele Menschen guten Willens auf Seiten der Palästinenser und der Israelis, und trotz der «Situation des Todes und der Zerstörung» fänden viele Begegnungen statt. «Auch wenn Tod und Hass zunehmen und die Mauer höher wird: Das alles wird eines Tages fallen, wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben», betonte Sabbah.
Besorgt äußerte sich Sabbah über Pläne der Jerusalemer Stadtverwaltung, im Zuge eines Tram-Baus entlang der Altstadtmauer das Neutor zum Christenviertel für den Autoverkehr zu schließen: «Diese Pläne hätten Auswirkungen auf den Charakter der Stadt, würden ihn verändern». Denn die Kustodie der Franziskaner oder die große Schule der Christlichen Schulbrüder wäre dann nicht mehr mit dem Auto erreichbar. Die Behörden sollten die Pläne überdenken, so der Patriarch.
Kathpress
1. juni 2004