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Publisert 4. juli 2004 | Oppdatert 6. januar 2011

Vorsitzender der Schweizer Bischofskonferenz: Jugend ist nicht interessiert an kirchenpolitischen Fragen - «Die im Hinblick auf die bevorstehende Visite Johannes Pauls II. deponierten Reformforderungen hat es auch schon beim ersten Papstbesuch 1984 gegeben»

Bern, 1.6.04 (KAP) Der Besuch von Papst Johannes Paul II. am kommenden Wochenende in der Schweiz bedeute vor allem für die Jugend sehr viel, sagte der Vorsitzende der Schweizer Bischofskonferenz, der Churer Diözesanbischof Amedee Grab, in einem Interview mit der Schweizer Internetzeitung «swissinfo». Die Polarisierung in der Kirche habe den Bischöfen in den letzten Jahrzehnten Sorge gemacht. Für die Jugend seien diese kirchenpolitischen Themen aber kaum von Bedeutung. Die jungen Leute seien an existenziellen Fragen interessiert: warum man lebe, was das Evangelium bedeute, ob die Spaßgesellschaft die befriedigende Antwort auf die Sehnsucht des Menschen sei.

Der Papst sei kein «Pop-Star» und er nutze seine Visite auch nicht als PR-Aktion gegen den Mitgliederschwund in der Kirche, betonte Bischof Grab. Die Jugendlichen hätten Vertrauen zum Papst und würden in ihm eine hohe moralische Autorität erkennen, auch wenn nicht alle in gleicher Weise in der Kirche engagiert seien.

Die vor dem Papstbesuch öffentlich deponierten Forderungen nach «Öffnung» der Kirche «kennen wir seit 30 Jahren», sagte Grab. Solche Spannungen habe es bereits gegeben, als der Papst 1984 kam. «Ich weiß nicht, wie repräsentativ die letzte Umfrage ist, obwohl die Zahlen einen gewissen Eindruck machen», meinte Grab weiter. Eine in der ersten Mai-Hälfte durchgeführte Umfrage ergab, dass 76 Prozent der Schweizer Katholiken für das Frauenpriestertum eintreten, 90 Prozent für die Interkommunion und 89 Prozent für die Abschaffung des Pflichtzölibats.

Als Bischof erlebe er aber die «Basis» nicht so einheitlich, wie die Umfrageergebnisse vermuten lassen, sagte Grab weiter. Einerseits gebe es diese Stimmen, auf der anderen Seite würden die Bischöfe immer wieder mit den Forderungen «romtreuer» Katholiken konfrontiert.

Kritik am «Brief von Basel»

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz ging auch auf den «Brief von Basel» ein, in dem 41 zum Teil prominente Kirchenleute die Schweizer Bischöfe aufgefordert hatten, dem Papst bei seinem Besuch Anfang Juni in Bern den Rücktritt aus Altergründen nahe zu legen. «Es ist kaum zu fassen, dass der Gast auf diese Weise begrüßt wird», so der Bischof. Es sei weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Weg.

In Erinnerung an 1984 meinte Grab, beeindruckend sei gewesen, wie die Schweizer Bevölkerung vor dem Besuch dem Papst gegenüber teilweise sehr negativ eingestellt gewesen sei, danach aber den Besuch als etwas Wertvolles angesehen habe.

Kathpress
1. juni 2004

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