«Wer sich von den Illusionen blenden lässt wird von der wahren Freude weggeführt»
Bern, 5.6.04 (KAP) Vor den «Illusionen der Konsumgesellschaft» mit ihren «vergänglichen Vergnügungen» hat Johannes Paul II. die Schweizer Jugendlichen gewarnt. Bei der Begegnung mit mehr als 10.000 jungen Schweizer Katholiken in «Bern-Arena» sagte der Papst am Samstagabend, wer sich von diesen Illusionen blenden lasse, werde von der wahren Freude weggeführt. Das gelte auch, wenn sich Gleichgültigkeit und Oberflächlichkeit breit machten und die Menschen an der Gegenwart Gottes zweifelten. Zugleich warnte der Papst die jungen Schweizer davor, auf der Suche nach Liebe in ein «ungeordnetes Gefühlsleben» abzudriften.
Johannes Paul II. ermunterte seine jungen Zuhörerinnen und Zuhörer, Jesus in der Heiligen Schrift und in den Sakramenten zu begegnen und sich für Benachteiligte und Fremde einzusetzen. Zugleich lud er sie ein, zum Weltjugendtag des Jahres 2005 nach Köln zu kommen, um bei diesem großen Treffen Zeugnis für ihren Glauben abzulegen.
«Auch ich war einmal 20 Jahre alt»
Der Papst, der von den jungen Menschen, darunter auch zahlreiche Ausländer begeistert gefeiert wurde, erinnerte in der Ansprache auch an seine eigene Jugend und führte aus: «Auch ich war einmal 20 Jahre alt. Ich liebte den Sport, das Skifahren, das Theater. Ich studierte und arbeitete. Ich hatte Wünsche und Sorgen». Den Sinn seines Lebens habe er dann in der Nachfolge Jesu gefunden, bekannte der Papst. Er appellierte an die Jugendlichen, den Plan Gottes auch in ihrem Leben zu entdecken. Sie könnten eine Familie gründen, die auf der Liebe zwischen Mann und Frau basiere, oder sie könnten einer Berufung zum Priester- oder Ordensleben folgen.
An dem Treffen, zu dem die Jugendlichen in einem Sternmarsch aus allen Teilen der Schweiz gekommen waren, nahm auch der Präsident des Synodalrats der Reformierten Kirchen von Bern-Jura-Solothurn, Pastor Samuel Lutz, teil. Er wandte sich vor dem Eintreffen des Papstes in der Halle mit einem ökumenischen Grußwort an die Jugendlichen und wurde seinerseits vom Papst eigens begrüßt. Der Papst verlas seine lange Rede - oft von Beifall unterbrochen - in den drei offiziellen Sprachen der Schweiz (Deutsch, Französisch und Italienisch) mit einiger Mühe, aber in deutlich besserer Verfassung als am Tag zuvor beim Treffen mit US-Präsident Bush.
Kathpress
5. juni 2004