Nach dem Ende der Volkskirche befindet sich die Kirche wieder in einer missionarischen Situation
Bern, 5.6.04 (KAP) Die römisch-katholische Kirche sei der älteste «global player», und dies den Schweizern beizubringen sei nicht immer sehr leicht. Dies sagte der Basler Bischof Kurt Koch am Samstag im Radio DRS aus Anlass des Besuches von Papst Johannes Paul II. in der Schweiz. Ihre «große Wirklichkeit» finde die Kirche darin, dass sie Universalkirche sei. In der heutigen Globalisierung sei eine Institution wie die Kirche, die Ethik und Religion globalisiere, einfach eine «Wohltat». Er hege die große Hoffnung, dass der Papstbesuch letztlich doch zur Versöhnung in der polarisierten Kirche der Schweiz beitrage, sagte der Basler Bischof im Interview.
Man müsse ehrlich zugeben, dass es die «christliche Schweiz» heute nicht mehr gebe. Möglicherweise hab es sie auch gar nie gegeben, «vielleicht war die Schweiz einmal christentümlich», unterstrich Koch. Die Kirche sei in der Schweiz am Ende einer volkskirchlichen Situation angelangt und befinde sich in einer «missionarischen Situation». Es brauche deshalb viel Fantasie, um angesichts des weitgehenden Abbruchs der traditionellen Glaubensvermittlung neue Formen der Glaubensweitergabe zu finden.
Fragen wie Frauenpriestertum, Pflichtzölibat oder Interkommunion seien in der Kirche der Schweiz und einzelner westeuropäischer Länder sehr wichtige Fragen und Themen, über die durchaus debattiert werden dürfe, unterstrich Koch. Gleichzeitig dürfe man aber nicht aus dem Auge verlieren, dass diese Fragen und Themen für die Gesamtkirche nicht repräsentativ seien. Die römisch-katholische Kirche sei eine Universalkirche, deshalb könnten solche Fragen nicht von einem einzelnen Bischof beantwortet werden.
Kathpress
5. juni 2004