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Publisert 4. juli 2004 | Oppdatert 6. januar 2011

Die Auftaktveranstaltung des ersten nationalen katholischen Jugendtreffens der Schweiz gehorchte der Dynamik der katholischen Weltjugendtage

«Kathpress»-Korrespondentenbericht von Georges Scherrer

Bern, 5.6.04 (KAP) Heiße Rhythmen, jugendliche Ausgelassenheit und ein Papst Johannes Paul II., dessen Ansprache immer wieder von frenetischem Beifall unterbrochen wurde: Die Auftaktveranstaltung zum ersten nationalen katholischen Jugendtreffen der Schweiz am Samstagabend mit etwa 13.000 jungen Menschen machte auch in der skeptischen Schweiz Eindruck. Im Publikum in der «Bern-Arena» waren auch die Schweizer Bischöfe sowie hohe kirchliche Würdenträger aus dem Ausland anwesend. Im Verlauf des Abends kam auch Bundespräsident Joseph Deiss in die Halle.

Begrüßt wurden die Jugendlichen «aus allen Ecken der Schweiz und den Nachbarländern» durch den Schweizer «Jugend-Bischof» Denis Theurillat. Ihm zur Seite stand der Synodalratspräsident der reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, Pfarrer Samuel Lutz. Er machte sich das Motto des Jugendtreffens zu eigen: «Steh auf!» Lutz richtete seine Worte an «alle Katholiken und Reformierten und alle Menschen in der Welt» und warnte: «Der Egotrip ist ohne Hoffnung. Wir alle brauchen einander und zwar weltweit solidarisch».

Zur Einstimmung des Anlasses wurde ein Ballett aufgeführt, das von Videoclips begleitet war. Mit Themen, die von der Jugend als wichtig empfunden werden: Angst, Freiheit, Umweltzerstörung, sportliche Grenzerfahrungen, die Not von Asylsuchenden, das Problem der Abtreibung, des Hungers, der Einsamkeit von Jugendlichen, der Gewalt in den eigenen Mauern, der Magersucht.

Vor genau sechzig Jahren in der Normandie

Ein starker Moment der Aufführung brachte die Eishalle zum Verstummen: Auf der Bühne stand ein großes Kreuz, Möwengeschrei war in der Luft, und tote Soldaten lagen am Boden - pantomimisch wurde daran erinnert, dass in der Nacht auf den 6. Juni vor genau sechzig Jahren die Alliierten in der Normandie gelandet waren, um Europa zu befreien.

Als Papst Johannes Paul II. auf der Bühne erschien, wurde er mit einem frenetischen zwölfminütigen Applaus begrüßt. Geschwungen wurden Fahnen aus der Schweiz, Italien, Deutschland, Frankreich, Kroatien, Polen, der Slowakei, jene des Vatikan und auch die Friedensfahne.

Der Vorsitzende der Schweizer Bischofskonferenz, Amedee Grab, musste sich lange gedulden, bis er den Papst endlich begrüßen konnte. Die Jugend hat «unterschiedliche Erfahrungen von Glaube und Liturgie», sagte Grab. Sie wolle sich aber für eine Welt einsetzen, «in der entschiedener am Frieden gearbeitet wird».

«Ihr seid die gute Zukunft der Schweiz»

Und dann wandte sich der Papst auf Deutsch - später auch auf Französisch und Italienisch - in Abweichung vom offiziellen Redetext mit diesen Worten an die Jugend: «Ich bin glücklich, bei euch zu sein. Euer Enthusiasmus hat mein Herz erfrischt. Danke für eure Herzlichkeit. Ihr seid die gute Zukunft der Schweiz». Anschließend verlas er seine Botschaft an die Jugend. Er warnte vor der Konsumgesellschaft und rief dazu auf, sich zu Christus zu bekennen: «Das Christentum ist eine Person, eine Gegenwart, ein Gesicht: Jesus Christus, der dem Leben der Menschen Sinn und Inhalt gibt».

Er lud die Jugendlichen ein, eine christliche Ehe zu führen, sobald sie eine Familie gründen. Die Jugendlichen könnten sich auch zu einer Berufung für die Kirche hingezogen fühlen, sei es als Priester oder als Mitglied eines Ordens. Wörtlich sagte der Papst im Rückblick auf sein eigenes Leben: «Nach fast sechzig Priesterjahren freue ich mich, hier vor euch allen dafür Zeugnis zu geben: Schön ist es, sich bis zum Ende der Sache des Reiches Gottes hingeben zu können!»

Für die letzten paar Sätze seiner langen Ansprache musste der Papst mehrmals ansetzen - nicht weil ihm die Kraft zum Reden fehlte. Vielmehr hinderten die Jugendlichen Johannes Paul II. am Reden, denn sie skandierten lautstark: «Giovanni Paolo». Zu wahren Begeisterungsstürmen kam es, als der Papst als Antwort mit seiner Textvorlage den Jugendlichen zuwinkte.

Grußbotschaft aus der Schweiz

Drei Jugendliche aus der Schweiz konnten sich an den Papst wenden: Elodie Coste aus der Westschweiz stellte die Frage: «Wie kann man die Menschheit, die durch ihre eigenen Verrücktheiten verwundet ist, aufwecken?» Und Barbara Grossmann sprach von der Jugend, die in der Deutschschweiz im Grunde ohne große materielle Sorgen aufwachse, sich aber des Elendes, der Kriege und des Unrechts an vielen Orten der Erde bewusst sei. Sie dankte dem Papst für seine «Friedensbotschaft» und seinen Einsatz für soziale Gerechtigkeit. «Im Namen aller Jugendlichen der Deutschschweiz versichere ich Sie, dass wir immer für Sie beten», sagte die junge Frau zum Abschluss. Im Namen vieler junger Menschen, die in die Schweiz zugewandert sind, tanzte eine Gruppe junger Frauen zum Abschluss des Papst-Auftritts zur Musik des Musicals «Notre Dame de Paris». Vor dem Abschied lud der Papst die Jugendlichen zum Vater unser ein.

Nach dem Abschied des Papstes war die Arena wieder frei für jugendliche Ausgelassenheit. Die Deutschschweizer Rockgruppe «Starchaddition» hatten die Jugendlichen vor der Ankunft des Papstes mit Funk, Latino und Hip-Hop-Klängen in Stimmung gebracht, ebenso tat es die aus Frankreich angereiste Gruppe «Aquero», die dem Eisstadion mit christlichem Rock einheizte.

Ganz junge und ganz alte Leute

Zuvor hatte der Kölner Kardinal Joachim Meisner die Jugendlichen eingeladen, nächstes Jahr zum Weltjugendtreffen vom 16. bis 21. August nach Köln zu reisen. In der Geschichte Gottes mit der Welt habe Gott die Menschen immer wieder zum Positiven verändert durch ganz junge und durch ganz alte Leute, und das sei bis heute so, rief Meisner aus: «Darum bringt unser Heiliger Vater mit seinen 84 Jahren noch Millionen junge Leute auf den Weg».

Kathpress
5. juni 2004

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