«Es ging nicht um triumphalistischen Personenkult» - Die «brisanten Themen» wurden bei der Begegnung zwischen dem Papst und seiner Delegation und den Schweizer Bischöfen nicht angesprochen
Bern, 8.6.04 (KAP) Tief beeindruckt von der Begegnung zwischen Papst Johannes Paul II. und der Schweizer Jugend zeigte sich der Vorsitzende der Bischofskonferenz des Landes, Diözesanbischof Amedee Grab, bei einer Pressekonferenz in Bern. Beim Besuch in der Schweiz habe es sich um eine Pastoralvisite des Papstes gehandelt. Johannes Paul II. sei es nicht darum gegangen, die Kirche in der Schweiz zurechtzuweisen oder an die universelle Linie der Kirche zu mahnen. Zwischen den Schweizer Bischöfen und der Delegation aus dem Vatikan seien die «brisanten Themen» deshalb nicht zur Sprache gekommen, teilte Bischof Grab mit. Die Schweizer Bischöfe würden aber bei ihrem nächsten Besuch in Rom über die Sorgen in ihren Diözesen reden.
Grab ging auch auf die Frage eines Journalisten ein, der sich nach der Bedeutung der Kritik des Theologen Hans Küng am Jugendtreffen erkundigte. Küng hatte am Sonntag von einem «triumphalistischen Personenkult» gesprochen. «Wir haben den Papst nicht eingeladen, um ihn mit Wertschätzung zu überhäufen. Es war Sache der Jugendlichen, wie sie ihn begrüßten», betonte der Churer Bischof. Es könne schon sein, dass der in Bern gezeigte Enthusiasmus bestimmten Theologen missfalle. Grab meinte, es seien ältere Personen, die von einem Personenkult sprächen: «Wenn die Jugend ihrer Freude Ausdruck gibt, müssen wir daraus Lehren ziehen». Grab warnte davor, sich von Bitterkeit beherrschen zu lassen.
Der Schweizer «Jugend-Bischof» Denis Theurillat sprach bei der Pressekonferenz allen Jugendlichen und Erwachsenen seinen Dank aus, die viel Zeit und Kraft für das Gelingen des Jugendtreffens investiert haben. Auch wenn die Jugendlichen nicht alles verstanden hätten, was der Papst gesagt hat, seien sie doch mit dem «dringlichen Aufruf» nach Hause gegangen: «Steh auf, mach aus deinem Leben etwas!»
Kathpress
8. juni 2004