Gebet für religiöses und moralische Erwachen der Menschen soll im Mittelpunkt stehen
Vatikanstadt-Paris, 11.8.04 (KAP) Papst Johannes Paul II. hat bei der Generalaudienz am Mittwoch in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo die Katholiken aufgerufen, für einen Erfolg seiner Pilgerreise nach Lourdes zu beten. Der Papst bricht am Samstag zu seiner 104. Auslandsreise auf; erster Höhepunkt wird am Samstag das Mittagsgebet bei der Grotte von Massabielle sein, in der von Februar bis Juli 1858 der Seherin Bernadette Soubirous insgesamt 18 Mal die Muttergottes erschienen war. Johannes Paul II. kündigte am Mittwoch an, er wolle an der Grotte von Lourdes für ein religiöses und moralisches Erwachen der Menschheit beten.
Der Papst betonte, es sei ein Geschenk der Vorsehung, dass er die Möglichkeit habe, an den Marienwallfahrtsort zurückzukehren, den er zuletzt 1983 besucht hatte. Er werde bei seinen öffentlichen und privaten Gebeten in Lourdes den «Dank und die Bitten der gesamten Kirche und der gesamten Welt» vor Gott bringen, denn nur in ihm könne die Welt Heil und Frieden finden.
Wie Johannes Paul II. erläuterte, bestehe die Botschaft von Lourdes darin, dass Gott nicht den Tod, sondern die Bekehrung des Sünders wolle. Da aber der moderne Mensch das Empfinden für die Sünde weithin verloren habe, sei es notwendig, für ihn ein «inneres Erwachen» zu erflehen, damit er wieder die Heiligkeit des göttlichen Gesetzes und die daraus resultierenden moralischen Forderungen entdecke.
Höhepunkte der 104. Auslandsreise sind am Samstag das Mittags-Angelusgebet vor der Grotte und am Abend die Rosenkranz-Prozession von der Erscheinungsgrotte Massabielle zur Rosenkranz-Basilika. Der Papst fährt bei der Prozession im Papamobil. Johannes Paul II. hält vor der Basilika eine Ansprache und führt dann, ebenfalls im Papamobil, die Lichterprozession an.
Am Sonntag feiert Johannes Paul II. eine große Messe unter freiem Himmel auf dem Vorplatz der Rosenkranz-Basilika. Wohnen wird der Papst in dem neu erbauten Behindertenhospiz «Residence Acceuil Notre Dame».
Anlass des bevorstehenden Besuchs ist das 150-Jahr-Jubiläum der Verkündung des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis Mariens durch das Apostolische Schreiben von «Ineffabilis Deus» von Papst Pius IX. im Jahr 1854. Wie die Französische Bischofskonferenz am Mittwoch mitteilte, kommen insgesamt 15 Kardinäle und 96 Bischöfe zum Papstbesuch nach Lourdes. 1.200 Priester werden am Sonntag mit Johannes Paul II. konzelebrieren. Die Zahl der erwarteten Pilger wird mit 300.000 angegeben; davon zahlreiche Spanier und Portugiesen. 2.700 zusätzliche Polizisten werden aus anderen Départements nach Lourdes beordert, um für die Sicherheit des Großereignisses zu sorgen.
Schiffs-Wallfahrt auf der Seine
Im Zeichen des Papstbesuchs in Lourdes findet am Samstagabend in Paris eine Schiffs-Wallfahrt auf der Seine statt. Nach einer Messe in der Kathedrale Notre-Dame pilgern 1.100 Gläubige in fünf Booten über den Fluss, heißt es in einer Mitteilung der Kathedralverwaltung. Die kostenlose Wallfahrt am Vorabend von Mariä Himmelfahrt sei bereits komplett ausgebucht. Zudem solle es während des Papstbesuchs in Lourdes drei Konferenzschaltungen zwischen der Pariser Kathedrale und dem südfranzösischen Marienwallfahrtsort geben.
Kathpress
11. august 2004