Lourdes, 14.8.04 (KAP) Mit einem Friedensappell an die internationale Staatengemeinschaft hat Papst Johannes Paul II. am Samstag seine 104. Auslandsreise im südfranzösischen Wallfahrtsort Lourdes eröffnet. Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg möge Eintracht unter den Völkern fördern und eine erneute Verpflichtung zum Frieden sein, sagte der Papst anlässlich des 60. Jahrestags der «Landung in der Provence». In der Nacht vom 14. auf den 15. August 1944 hatten die Alliierten an den Küsten der Provence mit 2000 Kriegsschiffen und ebenso vielen Flugzeugen eine zweite Front eröffnet.
Johannes Paul II. wurde zum Beginn seines zweitägigen Frankreichbesuchs auf dem Flughafen von Tarbes in den Pyrenäen vom französischen Präsidenten Jacques Chirac und den Bischöfen des Landes begrüßt. «Ich schließe mich den Millionen Pilgern an, die jedes Jahr aus allen Teilen der Welt nach Lourdes kommen, um der Gottesmutter ihre Anliegen vorzutragen und ihre Vermittlung zu erbitten», sagte der kranke Papst in seiner Begrüßungsrede. Er würdigte das «reiche Erbe der Kultur und des Glaubens, das die Geschichte» Frankreichs geprägt habe. Zugleich bekräftigte er die Verpflichtung der katholischen Kirche, auch angesichts der heutigen Trennung von Kirche und Staat ihren Beitrag zum Aufbau einer Gesellschaft mit den Idealen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu leisten.
Nach der Begegnung mit dem Präsidenten begab sich der Papst sofort im Auto vom Flughafen Tarbes zum 16 Kilometer entfernten Lourdes, wo er seinen Aufenthalt mit einem kurzen Gebet an der Erscheinungsgrotte eröffnete. Höhepunkte des zweiten Papstbesuchs in Lourdes (nach 1983) sind am Abend ein Rosenkranzgebet und eine Lichterprozession sowie am Sonntag eine große Messe, zu der mehrere Hunderttausend Menschen erwartet werden.
Chirac: Gemeinsamkeiten mit dem Vatikan
Der französische Präsident Chirac sagte in seiner Begrüßungsansprache, Frankreich und der Heilige Stuhl kämpften gemeinsam für eine Welt, die den Menschen in den Mittelpunkt der Politik stelle. Dies sei ein Kampf für den Frieden, damit die Beziehungen zwischen den Staaten dem Recht untergeordnet würden. Es sei ein Kampf, der die Politik der «vollendeten Tatsachen» zurückweise und den Dialog der Kulturen als Gegenmittel zur Gewalt fördere.
Chirac betonte, angesichts eines wachsenden Fanatismus und zunehmender Intoleranz sei dieser «Kampf um die Freiheit, um die Anerkennung der gleichen Würde aller - Frauen und Männer - und die Zurückweisung jeglicher Diskriminierung, Unterdrückung, Rassismus und Hass» besonders dringend.
Kathpress
14. august 2004