Bayrischer Landesbischof Friedrich: Ohne Ratzinger keine Rechtfertigungserklärung - Bischof Sturm "enttäuscht"=
München-Wien, 19.4.05 (KAP) Der evangelisch-lutherische Landesbischof in Bayern, Johannes Friedrich, hat den Einsatz Joseph Ratzingers für die Ökumene gewürdigt. Ohne ihn hätte es die 1999 in Augsburg unterzeichnete "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre" nicht gegeben, sagte Friedrich im Bayrischen Fernsehen. Ratzinger habe sich, als der Text "auf der Kippe" gestanden sei, kurzfristig in einem Geheimtreffen mit zwei evangelischen Fachleuten verständigt, berichtete Friedrich. Dies sei zweifellos "ein ganz großes Verdienst" Ratzingers für die Ökumene. Friedrich ist auch Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).
"Enttäuscht" über den Ausgang der Papstwahl äußerte sich hingegen der evangelisch-lutherische Bischof in Österreich, Herwig Sturm. "Ich gratuliere der katholischen Christenheit zur raschen Wahl und wünsche Kardinal Ratzinger als Benedikt XVI. Gottes Segen in seinem hohen Amt", sagte Sturm in einer ersten Reaktion. In der Wahl Ratzingers sehe er - so Sturm - aber "nicht den Aufbruch, den viele erhofft haben", sondern die "Fortführung des uns bei ihm bekannten Kurses, die römisch-katholischen Dogmen festzuschreiben und deutliche Grenzen nach außen zu ziehen".
Ratzinger habe einen "interessanten" Namen gewählt. Bekannt sei sein Namensvorgänger Benedikt XV., der sich in der Zeit des Ersten Weltkrieges um Frieden zwischen den Völkern bemüht habe, durch eine Kurienreform und sein Bemühen um Hilfe für Not Leidende. Nicht zuletzt seine Friedensbotschaft sei für Ratzinger "eine schöne Vorgabe", so der evangelisch-lutherische Bischof.
KI/KAP (KathPress/Katolsk Informasjonstjeneste) (20. april 2005)