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Publisert 3. januar 2000 | Oppdatert 6. januar 2011

Leiter des Österreichischen Hospizes in Jerusalem, Schwarz, besorgt über "fast unvermeidliche" politische Instrumentalisierung des Besuchs sowie mögliche Maßnahmen in der Altstadt von Jerusalem, die nach der Visite nicht rückgängig gemacht werden

Jerusalem-Wien, 23.12.99 (KAP) Mit Hoffnung, aber auch mit gewisser Sorge, sieht der Rektor des Hauses der österreichischen Kirche in Jerusalem (Österreichisches Hospiz), Msgr. Wolfgang Schwarz, dem für 21. bis 26. März 2000 anberaumten Papstbesuch im Heiligen Land entgegen. "Das Thema ist in den israelischen Medien jetzt sogar wichtiger als der Jahrtausendwechsel und die Y2K-Computerprobleme", so Schwarz am Donnerstag in einem "Kathpress"-Telefonat. Der Besuch Johannes Pauls II. könne den christlichen Kirchen im Heiligen Land Rückenstärkung gebe, so Schwarz.

Die Kirchen im Heiligen Land kämpfen um ihre Existenz. Jährlich kehren Hunderte christliche Palästinenser und israelische Araber dem Heiligen Land aus wirtschaftlichen und politischen Gründen den Rücken. Zudem ist die Geburtenrate der Christen deutlich niedriger als die der Muslime.

Die Sorgen, die Rektor Schwarz im Zusammenhang mit dem Papstbesuch hat, sind die "fast unvermeidlichen" politischen Instrumentalisierungen des Besuchs sowie befürchtete, von den Behörden mit dem Papstbesuch begründete Maßnahmen in der Altstadt von Jerusalem, die nach der Visite nicht rückgängig gemacht werden. Diese Maßnahmen würden die in der Altstadt gelegenen christlichen Zentren existenziell betreffen.

So gebe es den Plan, die Via Dolorosa für den Anrainerverkehr zu sperren, berichtete Schwarz. Dies würde den vier dort angesiedelten christlichen Zentren - St. Anna, Ecce Homo, Österreichisches Hospiz und Armenisches Hospiz - die Versorgungsadern abschneiden. Man werde daher mit allen Mitteln versuchen, dies zu verhindern.

Der Pilgerandrang in Jerusalem hält sich nach Auskunft von Schwarz zur Zeit - noch - in Grenzen. Für sein Haus sei sogar ein gegenläufiger Trend feststellbar, so der Rektor: "Viele Pfarren, die regelmäßig Pilgerreisen durchführen, haben das Jahr 2000 ausgelassen und dafür für 2001 reserviert." Offenbar gebe es in den Pfarren die Angst vor einem Großansturm und damit verbundenen Chaos.

Von den Medien werden mit Spannung die Freitags-"Events" in Bethlehem erwartet. Am späten Nachmittag trifft der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, beim Grab der Rachel (auf halbem Weg zwischen Jerusalem und Bethlehem) ein. Von dort aus erfolgt der feierliche Einzug in Bethlehem.

Ein echtes Erlebnis mit großer Medienbeteiligung aus aller Welt werde die Mitternachtsmette in der veränderten Katharinenkirche von Bethlehem werden, so Schwarz. Die Kirche erhielt für das Große Jubiläum 2000 einen Erweiterungsbau. Erneuert wurde auch die Tafel zur Erinnerung an den wichtigsten Förderer des Kirchenbaus, Kaiser Franz Joseph I. von Österreich.

Christbäume in Gaza und Ramallah

Israelische Medien berichteten am Donnerstag über weihnachtliche Aktivitäten auch in dem nahöstlichen Land sowie im Palästinensischen Autonomiegebiet. Laut "Jerusalem Post" würden in Tel Aviv in mehreren Geschäften Weihnachtsdekorationen angeboten, die vor allem von russischen Einwanderern gekauft würden. Auch Christbäume seien erhältlich.

In den palästinensischen Städten Gaza und Ramallah seien von den Stadtverwaltungen Christbäume im Stadtzentrum aufgestellt worden. Sie sollten auch dem Ausland gegenüber signalisieren, dass es im Palästinensergebiet ein harmonisches Verhältnis von Christen und Muslimen gebe.

Kritik am Christbaum von Gaza - er steht auf dem Platz des Unbekannten Soldaten - äußerte Hamas-Sprecher Mahmoud Zahar. "Aus islamischer Sicht ist das nicht akzeptabel. Diese Form, das christliche Fest zu feiern, kommt aus dem Westen. Es ist eine Form, die hierzulande nicht zulässig ist", meinte Zahar.

Keinen Kommentar wollte hingegen der von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) ernannte Mufti mit offizieller Zuständigkeit für das "gesamte Heilige Land", Ekrima Sabri, zu den Weihnachtsbäumen abgeben. Die PA gibt die Zahl der Christen in Gaza mit 3.500 (bei einer Million Einwohnern) an. Die Zahl der Christen im Gazastreifen, im Westjordanland (Westbank) und in Ostjerusalem zusammen wird mit 100.000 (bei insgesamt 3,3 Millionen Einwohnern) angegeben.

"Keine Rede von einem Boom"

Von einem "schwachen Geschäft" bei Pilgerreisen als Kennzeichen für den gesamten deutschsprachigen Raum sprach auch der Theologische Referent der "Biblischen Reisen" mit Sitz in Klosterneuburg, Andreas Kickinger, in einer "Kathpress"-Anfrage am Donnerstag. Eine langjährige Erfahrung besage, dass man in unseren Breiten zu den Weihnachtsfeiertagen und zum Jahreswechsel entweder zuhause oder in der näheren Umgebung bleibe.

Im Blick auf das Jahr 2000 im allgemeinen meinte Kickinger, man wisse auf Grund der Buchungslage und aus Gesprächen mit Branchenfachleuten sehr genau, dass man keineswegs von einem Reise-Boom ins Heilige Land sprechen könne. Stornierungen seien nicht zuletzt durch in den Medien kolportierte Jahr-2000-Probleme erfolgt. Überdies hätten Fluglinien reisewillige Pilger durch Zuschläge verärgert. Auch habe man zu stark auf rasche Buchungen gedrängt.

Dies alles habe dazu geführt, dass viele Reisewillige an eine Fahrt nach Israel oder Rom erst im Jahr 2001 denken, so Kickinger. Grundsätzlich habe sich gezeigt, dass kolportierte maßlos optimistische Pilgerzahlen einen contraproduktiven Effekt bei der umworbenen Zielgruppe hervorgerufen und eher abschreckend gewirkt hätten.

Nazareth: Bürgermeister optimistisch

Der Bürgermeister von Nazareth, Ramez Geraisie, erwartet trotz der Spannungen um den Bau einer Moschee einen ungestörten Ablauf der Weihnachtsfeiern in der Heimatstadt Jesu. Die Situation sei ruhig, das Leben verlaufe normal, sagte Geraisie am Donnerstag in einem Gespräch mit der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA in Nazareth. Besucher brauchten keine Angst vor Zwischenfällen zu haben. Ausdrücklich verwies er darauf, dass es sich bei dem seit zwei Jahren anhaltenden Konflikt nicht um eine religiöse, sondern um eine politische Kontroverse handele. Eine einzelne Gruppe nutze die Situation, um als "Islamische Bewegung" Unruhe zu schüren; dabei handele es sich aber nicht um eine islamische Bewegung.

Geraisie warf den Israelis vor, den Konflikt bewusst zu schüren. Die Entscheidung, nach der widerrechtlichen Besetzung des Grundstücks dem Bau einer Moschee zuzustimmen, widerspreche geltendem Recht und wichtigen Gerichtsentscheidungen. Auch die islamische Autorität im Heiligen Land, der Waqf, habe betont, das es sich bei dem besetzten Terrain nicht um Muslimen heiligen Boden handle.

Der Bürgermeister, selbst ein Christ, zeigte sich überzeugt, dass der Konflikt während der nächsten Monate beigelegt werden könne. Zugleich müsse man sich um eine Begrenzung des sozialen Schadens in der Stadt bemühen, die seit Jahrhunderten Symbol für die friedliche Koexistenz von Christen und Muslimen und für Toleranz gewesen sei.

Situation ruhig

Am Donnerstag war die Situation in Nazareth ruhig. Auf dem besetzten Gelände, das bis vor einigen Tagen von einem Zelt überdacht war, beteten einige wenige Muslime; Pilger und Touristen hatten daneben freien Zugang zur Verkündigungsbasilika. Das Stadtbild war geprägt von Schulkindern, die zum Teil verkleidet den letzten Schultag vor dem Fest begingen.

Nach Angaben der Stadt sind knapp zwei Drittel der 68.000 Einwohner der größten arabischen Stadt Israels Muslime, gut ein Drittel Christen. Für den Heiligen Abend ist in der Stadt wie in jedem Jahr eine festliche Parade vorgesehen, an die sich Christmetten in den Kirchen anschließen.

Mette aus Bethlehem live im "Net"

Den Traum von der Teilnahme am Weihnachtsgottesdienst in Bethlehem kann sich zumindest jeder PC-Besitzer in diesem Jahr erfüllen. Unter folgenden Internetadressen kann die vom Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Erzbischof Michel Sabbah, gefeierte Messe in der Katharinenkirche mitverfolgt werden: www.holycandle.org., www.emblaze.com, www.xosoft.com oder www.webradio.com.

Kathpress

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