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Publisert 29. mars 2000 | Oppdatert 6. januar 2011

Johannes Paul II. ermutigte die Bewohner des palästinensischen Flüchtlingscamps Daheishe bei Bethlehem - «Kathpress»-Korrespondentenbericht

Bethlehem, 23.3.00 (KAP) Die gut einstündige Visite im palästinensischen Lager Daheishe am dritten Tag der Pilgerfahrt ins Heilige Land war einer der politisch schwierigen Termine für Johannes Paul II. Hier wollten die Palästinenser dem Gast und der Welt zeigen, in welchem Leid sie leben. Doch zugleich kam auf der Bethlehem-Hebron-Straße, an der das Camp liegt, Volksfeststimmung auf. Tanz auf wackligen Holzbühnen, Musik, außerdem Sicherheitskräfte, die für palästinensische Verhältnisse ausgesprochen gelassen wirkten.

Gut 10.000 Menschen, der Konfession nach zumeist Muslime, leben in Daheishe. Leute wie Mohammed Khalil, der 1953 in einem Zelt geboren wurde. 1948 hatten seine Eltern im ersten israelisch-arabischen Krieg ihr Dorf verlassen müssen. Bis heute fühlt sich Mohammed, eins von zehn Geschwistern, als Flüchtling. «Bis zur palästinensischen Unabhängigkeit 1995 war das hier ein richtiges Ghetto», sagt er: «Nun ist es fast ein normales Dorf». Trotzdem betont er, dass er immer davon träume, in seine alte Heimat nahe dem israelischen Bet Schemasch zurückzukehren. Und jetzt freut er sich über den Besuch aus Rom.

Als der Papst in den engen Hof der von der UN-Flüchtlingshilfe unterhaltenen Schule kommt, schwillt anhaltender Beifall auf. Langsam nur arbeitet sich der Papst die wenigen Stufen der Bühne hinauf, gestützt auf den Arm von Palästinenserchef Yassir Arafat, der zufrieden wirkt. Als er die Hand hebt, brandet anhaltender Beifall auf. Auch Arafat winkt rasch mit, ja wirft, locker wie selten, Kusshände unters Volk. «Das Recht auf Rückkehr ist ein heiliges Recht», heißt es medienwirksam über der Bühne.

Asad Abdul Rahman, zuständig für die Flüchtlinge in der Palästinenserführung, hält eine kämpferische, manchmal scharfe Rede: Nie würden sich die palästinensischen Flüchtlinge in ein anderes Land verpflanzen lassen, der jüdische Staat bleibe voll von Widersprüchen, wenn er das Heimatrecht der Palästinenser nicht anerkenne. «Das verheißene Land wird so lange nicht das verheißene Land sein, wie wir kein Recht zur Rückkehr haben», ruft er, «denn diese Verheißung galt für alle». Der Gast, der aufmerksam zuhört, revanchiert sich mit einer Rede, die Anteil nimmt, aber nicht politisch ist. Er nennt das Leid, die fehlende Bildung, die mangelnde medizinische Versorgung. «Es ist noch viel zu tun», sagt der Papst.

Mühsam nur, scheint es, liest der Papst den vorbereiteten englischen Text. Doch dann weicht er vom Manuskript ab. Wo «Flüchtlinge» steht, sagt er «Schwestern und Brüder». Und beim Vergleich zur Geburt Jesu im nahen Bethlehem, «inmitten von Erniedrigung und Armut», schaut er auf. «Vielleicht waren die Hirten von Bethlehem eure Vorfahren. Sie waren eure Vorfahren», meint er. Als Johannes Paul II. schließt, gibt es sogar einige Ovationen, und Arafat springt regelrecht auf.

Im Chaos drängen 13 Buben und Mädchen zum Papst, Kinder, deren Väter von Israel inhaftiert sind, heißt es. Dutzende Hände recken sich dem Papst entgegen. Bald entschwindet der Papst im Papamobil. Als das Fahrzeug im Gedränge anrollt, segnet er die Menschen. Und die Palästinenser scheinen zufrieden. «Israel hat in Yad Vashem seine Holocaust- und Heldengedenkstätte», meint Abdul Rahman, bevor er im gepanzerten Mercedes abfährt. «Sehen Sie hier», sagt er den Journalisten, «das ist unsere Holocaust- und Heldengedenkstätte».

Kathpress

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