«Beginn einer neuen Ära zwischen Israel und dem Vatikan»
Jerusalem, 26.3.00 (KAP) Papst Johannes Paul II. ist am Ende seiner Pilgerfahrt ins Heilige Land am Sonntagabend vom israelischen Staatspräsidenten Ezer Weizman und Ministerpräsident Ehud Barak am Flughafen von Tel Aviv verabschiedet worden. Weizman bedankte sich im Namen seines Landes für den Besuch. Die Verabschiedung fand in sehr herzlicher Atmosphäre statt; offizielle Reden wurden nicht gehalten. An der Verabschiedung nahmen auch Vertreter des Islam und der anderen im Heiligen Land vertretenen christlichen Kirchen teil.
Zuvor hatte der israelische Staatsminister Chaim Ramon den Papstbesuch als «Beginn einer neuen Ära zwischen Israel und dem Vatikan» bezeichnet. Die palästinensische Politikerin Hanan Ashrawi würdigte den Papstbesuch vor Journalisten in Jerusalem als Unterstützung für die Anliegen ihres Volkes. Der Papst habe deutlich sein Votum für ein palästinensisches Heimatland und einen gerechten Frieden zum Ausdruck gebracht. Vollkommen zu Recht habe sich der Papst dabei primär auf humanitäre Fragen beschränkt und keine politischen Details einer Verhandlungslösung angesprochen, so Ashrawi, die selbst Christin ist.
Papst kehrte zur Grabeskirche zurück
Abweichend vom offiziellen Programm hatte Johannes Paul II. vor seinem Rückflug nach Rom noch einmal die Grabeskirche in Jerusalem aufgesucht. Dort stieg der Papst die Treppe zum Felsen von Kalvaria hinauf, auf dem das Kreuz stand. Dann ging er zum «leeren Grab», das im Zentrum der im Jahr 336 von Kaiser Konstantin errichteten «Anastasis» liegt. Nach dem Besuch der Grabeskirche flog der Papst mit dem Hubschrauber von Jerusalem nach Tel Aviv.
Vergebungsbitte wird in Yad Vashem aufbewahrt
Das Schriftstück mit der Vergebungsbitte des Papstes soll in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem aufbewahrt werden. Johannes Paul II. hatte bei seinem Besuch der Jerusalemer Klagemauer am Sonntagmorgen ein Blatt mit der Bitte an Gott um Vergebung für die von Christen gegen Juden begangenen Verbrechen in eine Spalte der Klagemauer geschoben, wie es nach jüdischer Sitte mit Gebetsbitten üblich ist. Der Chef des israelischen Presseamtes, Mosche Fogel, hatte das Blatt nach der Zeremonie an sich genommen und an die Gedenkstätte weitergegeben. Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls bezeichnete die Idee der Aufbewahrung als einen «sehr erfreulichen und ehrenwerten Schritt».
Kathpress