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Publisert 8. september 2000 | Oppdatert 6. januar 2011

Wiener Alterzbischof in «Kathpress»-Gespräch: In den Dokumenten wird zu viel vorausgesetzt

Wien, 8.9.00 (KAP) Kardinal Franz König sieht im «Sprachproblem» einen Hauptgrund für die Aufregung um das neue vatikanische Dokument «Dominus Iesus». «Im Grund wird hier nichts anderes gesagt, als alle Christen gemeinsam glauben: Dass Christus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist», betonte der Kardinal am Freitag in einem «Kathpress»-Gespräch. Trotzdem habe die öffentliche Meinung einen Gegensatz zum «Toleranzbegriff des Alltagssprachgebrauchs» gesehen, der davon ausgehe, dass es «keine letztverbindliche Wahrheit» gibt. Ein Begriff wie «Universalität des Heils durch Christus» wirke offensichtlich provozierend, es gebe einen «Abwehrreflex».

Hier müsse die Kirche mehr erklären und darstellen. Daher würde sich Kardinal König auch wünschen, dass Dokumente wie «Dominus Iesus» in einer «verständlichen und das Verständnis erleichternden Weise» formuliert werden. Man müsse zwischen «theologischer Sprachebene» und «journalistischer Sprachebene» unterscheiden. In Dokumenten wie «Dominus Iesus» werde zu viel vorausgesetzt; es seien Dokumente «von Theologen für Theologen». Er könne sich auch vorstellen, dass die anderen christlichen Kirchen vor der Veröffentlichung über solche Dokumente informiert werden, damit man sich «dann nicht über die Medien unfreundliche Worte sagen muss».

In der öffentlichen Diskussion sei jetzt ein «Durcheinander» entstanden, die Ebenen des interreligiösen und des innerchristlichen (ökumenischen) Dialogs würden verwechselt. Im Hinblick auf den interreligiösen Dialog sei es legitim, dass die Christen in einer globalisierten Welt «deutlich sagen, was ihr Glaube ist». Dies müsse ohne alles «Auftrumpfen» geschehen. Freilich müsse man auch genau lesen. Auch mit «Dominus Iesus» sei «kein Buchstabe» von der Formulierung des Zweiten Vatikanischen Konzils zurückgenommen worden, dass die katholische Kirche «nichts von alledem ablehnt, was in den Religionen wahr und heilig ist». Wohl aber würden theologische Auffassungen abgelehnt, die angesichts des faktischen religiösen Pluralismus in einer einswerdenden Welt Christus nur als einen Religionsstifter unter anderen sehen wollen.

Von dieser Ebene zu unterscheiden sei die Frage, was nach katholischer Auffassung zum Kirchesein dazugehört. Auch hier habe «Dominus Iesus» nichts Neues gesagt, aber man hätte es «vielleicht liebenswürdiger, gesprächsbereiter und im Blick auf den Weg formulieren können, den wir gemeinsam in den 35 Jahren seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil zurückgelegt haben». Das «ökumenische Klima» sei im Weltmaßstab durch die Aufregung um das Dokument zweifellos belastet worden, Kardinal König würde sich aber wünschen, dass es auch in diesem Bereich zu einer «Abrüstung der Worte» kommt. Die Christen seien als «Familie» miteinander auf dem Weg: «Und das bleiben wir, auch wenn es gelegentlich Familienstreit gibt».

Kapellari: Kirchen nicht gegeneinander ausspielen

Der Kärntner Diözesanbischof Egon Kapellari betonte in einer Stellungnahme, dass die jüngste Erklärung «Dominus Iesus» der römischen Glaubenskongregation über die «unüberholbare Heilsbedeutung Jesu Christi und der Kirche» den unverzichtbaren Dialog zwischen Kirchen, Konfessionen und Religionen «gewiss nicht lähmen will und wird». Ein solcher Dialog setze Respekt vor der Identität jedes daran Beteiligten voraus. Zur christlichen Identität gehöre der Glaube an Jesus Christus als «unüberbietbare Selbstoffenbarung Gottes». Dies sei - so der Bischof - in manchen christlichen Kreisen Indiens im Gegenüber zum Hinduismus in Frage gestellt worden.

Zur katholischen Identität gehört das, was vom Zweiten Vatikanischen Konzil über die Kirche gesagt worden ist, so Kapellari. Die jüngste Erklärung der Glaubenskongregation gehe «nicht hinter das Konzil» zurück, sondern erinnere an einige Eckdaten katholisch-kirchlichen Selbstverständnisses. Bischof Kapellari: «Man sollte im öffentlichen Disput nicht gegeneinander ausspielen, was zusammengehört.»

Kathpress

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