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Publisert 1. oktober 2000 | Oppdatert 6. januar 2011

Polemik aus Peking dauert an - Kirche sieht in den neuen Heiligen «Beispiele des Muts, die dem chinesischen Volk zur Ehre gereichen»

Vatikanstadt, 1.1.0.00 (KAP) Papst Johannes Paul II. hat trotz scharfer Proteste und Drohungen der Pekinger Regierung am Sonntag 120 Katholiken heilig gesprochen, die in China Opfer von Christenverfolgungen wurden. Vor rund 100.000 Gläubigen, darunter auch einigen tausend Chinesen, proklamierte der Papst die Märtyrer zu Heiligen der katholischen Kirche. 87 der neuen Märtyrer sind Chinesen, die übrigen starben als Missionare in China, Opfer der kommunistischen Christenverfolgung sind nicht darunter. Mit der Zeremonie vom Sonntag sind erstmals chinesische Katholiken offiziell zu Heiligen proklamiert worden.

In seiner Predigt betonte der Papst, die Heiligsprechung bedeute kein Urteil über «schwierige Epochen in der Geschichte Chinas», vielmehr sehe die Kirche in den neuen Heiligen «Beispiele des Muts und der konsequenten Glaubenshaltung, die dem chinesischen Volk zur Ehre gereichen». Die Regierung der Volksrepublik China hatte gegen die Heiligsprechung protestiert und dem Vatikan Geschichtsfälschung vorgeworfen. Nach offizieller chinesischer Lesart wurden die Märtyrer während des Boxer-Aufstands von 1900 zu Recht getötet, weil sie mit den westlichen imperialistischen Mächten gemeinsame Sache machten.

Peking nahm insbesondere Anstoß daran, dass die Heiligsprechung am chinesischen Nationalfeiertag erfolgte. Von vatikanischer Seite wurde darauf hingewiesen, dass es sich aber auch um das Fest der Heiligen Therese von Lisieux, der Patronin der Missionen, handle. Am Tag der Heiligsprechung rief der von der Regierung ohne Zustimmung des Papstes eingesetzte Bischof von Peking, Fu Tieshan, die Gläubigen in einer Ansprache zum Nationalfeiertag zur Einheit mit der chinesischen Nation auf. Bischof Fu bezeichnete die Wahl des Datums für die Heiligsprechung als «Beleidigung des chinesischen Volkes».

Kardinal Roger Etchegaray, der erst vor kurzem in privater Form die Volksrepublik China besucht hatte, betonte am Sonntag in einem RAI-Interview, in der Kirche habe niemand die mindeste Absicht gehabt, das chinesische Volk zu beleidigen. Papst Johannes Paul II. sei ein «überzeugter Freund des chinesischen Volkes». Viele Schwierigkeiten hätten sich vermeiden lassen, wenn es einen ständigen Kommunikationskanal zwischen dem Vatikan und Peking gäbe, betonte der Kardinal, ohne ausdrücklich von der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu sprechen.

Zusammen mit den China-Märtyrern sprach der Papst auch die Ordensfrau Josefina Bakhita aus dem Sudan sowie die baskische Ordensgründerin Maria Josefa Sancho Guerra heilig. Außerdem erhob er die amerikanische Ordensgründerin Catherine Drexel zur Ehre der Altäre, die sich für die Afro-Amerikaner und die Indianer in ihrer Heimat eingesetzt hatte.

«Missionare gehörten zu China»

In seiner Predigt auf dem Petersplatz ging der Papst indirekt auch auf die Kritik aus Peking ein: Die Märtyrer in China hätten ihre Treue zu Jesus und zur Kirche mit der Hingabe ihres Lebens bezeugt. Dies sei im Laufe mehrere Jahrhunderte und in «komplexen und schwierigen Epochen der Geschichte» geschehen. Mit der Heiligsprechung wolle die Kirche kein Urteil über diese Epochen fällen, dies müsse «an anderer Stelle» geschehen.

Insbesondere nahm der Papst die Missionare in Schutz, denen von Peking wiederholt «Kollaboration mit den imperalistischen Mächten» vorgeworfen worden war. Er betonte, die Missionare hätten Christus verkünden und dem chinesischen Volk dienen wollen. Sie gehörten «definitiv zu China», das sie innerhalb ihrer menschlichen Begrenztheit geliebt hätten und für das sie all ihre Energie aufgebracht hätten.

«Frieden für den Sudan»

In seiner Ansprache zur Heiligsprechung der sudanesischen Ordensfrau Josefina Bakhita sagte der Papst am Sonntag, der seit Jahrzehnten andauernde Bürgerkrieg in dem afrikanischen Land sei eine «riesige menschliche Tragödie». Johannes Paul II. rief die internationale Staatengemeinschaft auf, den Krieg im Sudan nicht länger zu ignorieren. Er appellierte an alle Verantwortlichen, sich angesichts der «Schreie von Millionen schuldloser Opfer» nicht zu verschließen und den Weg von Verhandlungen einzuschlagen.

Kathpress

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