Vatikanstadt, 10.4.01 (KAP) Im Vorfeld seiner geplanten Reise in die Ukraine hat Papst Johannes Paul II. dem russisch-orthodoxen Metropoliten Wolodymyr von Kiew einen Brief gesandt. Das Schreiben sei dem höchsten Repräsentanten des Moskauer Patriarchats in der Ukraine vergangenen Samstag von Kardinal Roberto Tucci überreicht worden, berichtete Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls am Dienstag. Über Inhalt und Zweck des Schreibens wurde bisher nichts mitgeteilt.
Beobachter deuten den Brief als einen Versuch, orthodoxe Bedenken im Vorfeld der Reise zu zerstreuen. Tucci, der trotz seiner Erhebung zum Kardinal noch als Reisemarschall die laufenden Planungen der nächsten Papstreisen abschließt, hatte sich zu einem Lokalaugenschein in der Ukraine aufgehalten.
Unterdessen bat der Moskauer Patriarchat Aleksij II. den Papst in einem Interview mit der katholischen italienischen Wochenzeitschrift "Famiglia Cristiana", er möge seinen für den 23. bis 27. Juni vorgesehenen Besuch in der Ukraine verschieben. Die mit dem Moskauer Patriarchat verbundene ukrainisch-orthodoxe Kirche wirft den Katholiken in der Ukraine die aggressive Abwerbung von Gläubigen vor. Zudem ist die mit Moskau verbundene Orthodoxie in der Ukraine durch Abspaltungen geschwächt. Die abgespaltenen Kirchen sind von der Weltorthodoxie nicht anerkannt.
Kathpress
10. april 2001