Zum großen Gottesdienst in Floriana war rund die Hälfte der Bevölkerung des Inselstaates gekommen - Nochmaliger Friedensappell für das Heilige Land
La Valletta, 9.5.01 (KAP) Papst Johannes Paul II. hat am letzten Tag seiner Pilgerreise auf den Spuren des Apostels Paulus auf Malta einen großen Gottesdienst gefeiert. Vor mehr 150.000 Menschen sprach er auf dem «Granaries»-Platz in Floriana am Mittwochvormittag erstmals drei Bürger von Malta selig. Rund die Hälfte der Bevölkerung des Inselstaates war anwesend, als der Papst den Ordensgründer Giorgio Preca (1880-1962), die Benediktinerin Adeodata Pisani (1806-1855) und den Katechisten Ignazio Falzon (1813-1865) selig sprach.
In seiner auf Englisch vorgetragenen Predigt erinnerte der Papst an die fast 2.000-jährige christliche Tradition Maltas, die mit dem Aufenthalt des Apostels Paulus auf der Insel begann. Mehr als 95 Prozent der Bewohner Maltas sind katholisch, mit einem regelmäßigen Kirchgang von mehr als 60 Prozent gilt die Inselrepublik als «katholischestes» Land der Erde.
Am Ende des Gottesdienstes rief Johannes Paul II. von Malta aus erneut zu Frieden für das Heilige Land auf. Er ging dabei auf die jüngsten Nachrichten über die Steinigung von zwei israelischen Jugendlichen durch Palästinenser ein. Es seien «traurige Nachrichten über schreckliche Gewalt gegen unschuldige junge Menschen», sagte der Papst. Er ermunterte alle Gläubigen, nun noch intensiver für den Frieden im Land Jesu zu beten.
Der neue Selige George Preca, geboren in La Valletta, wuchs als sehr kränkliches Kind heran. Wenige Wochen vor seiner Priesterweihe erkrankte er erneut schwer. Obwohl ihn die Ärzte bereits aufgegeben hatten, wurde er gesund und konnte die Priesterweihe empfangen. Bald darauf gründete er die «Gesellschaft der christlichen Lehre», eine Ordensgemeinschaft, die sich vor allem der Katechese und der Bildung der einfachen Gläubigen in Glaubensfragen widmet. Die Gemeinschaft ist heute im Sudan, in Kenia, Peru, Großbritannien und Albanien tätig.
Maria Adeodata Pisani wurde als Maria Teresa Pisani in Neapel geboren, als einzige Tochter eines reichen maltesischen Adeligen und einer Italienerin. Sie wuchs großteils in Neapel bei ihrer Großmutter väterlicherseits auf, weil die Trunksucht ihres Vaters die Ehe zerrüttet hatte. Nach ihrer standesgemäßen Erziehung übersiedelte sie 1825 nach Malta. Drei Jahre später trat sie dem Benediktinerorden bei. Wegen ihres steten und aufopferungsvollen Einsatzes für Arme und Bedürftige und ihrer überzeugenden Frömmigkeit stand sie schon zu Lebzeiten im Ruf der Heiligkeit.
Ignazio Falzon trat bereits mit 15 Jahren in seiner Heimatstadt La Valletta den Minoriten als Bruder bei. Trotz seines später abgeschlossenen Theologiestudiums ließ er sich nicht zum Priester weihen. Er wollte sein Wirken ganz in den Dienst der Katechese stellen. Neben Jugendlichen aus schlechten sozialen Verhältnissen widmete er sich vor allem den vielen auf Malta stationierten britischen Soldaten. Er gründete für die Soldaten und Seeleute die «Rosenkranz-Kongregation» und führte viele von ihnen dazu, sich taufen zu lassen.
Kathpress
9. mai 2001