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Publisert 16. mai 2001 | Oppdatert 6. januar 2011

Wiener Alterzbischof zur Papstvisite in Griechenland: Nach gewissem Misstrauen nun «große Erleichterung auf allen Seiten» - Plädoyer für den interreligiösen Dialog

Wien, 15.5.01 (KAP) Äußerst positiv hat der Wiener Alterzbischof Kardinal Franz König den jüngsten Papstbesuch in Griechenland bewertet. Die Versöhnungsgeste - verbunden mit der Vergebungsbitte für alles, was katholische Christen im Lauf der Geschichte der orthodoxen Kirche angetan haben - sei nach einem «gewissen Misstrauen» seitens im Vorfeld der Orthodoxie als eine «große Erleichterung von allen Seiten» angesehen worden. Das ist ein «sehr wichtiger Schritt» gewesen, und die Auswirkungen seien noch abzuwarten, wenngleich man «eine Front, die durch eine so schwere Geschichte beladen ist», nicht so schnell aufbrechen könne. Diese Geste gegenüber den Orthodoxen füge sich in die wachsende Bereitschaft ein, auch der evangelischen Christenheit eine Vergebungsbitte zu leisten, so König in der Dienstag-Ausgabe der Tageszeitung «Der Standard».

In den «engeren Kreisen Roms» soll diese große Versöhnungsgeste - so König - sogar «Erstaunen» ausgelöst haben. Der Kardinal wörtlich: «Ich habe keine konkreten Beweise, aber man hört es. Ich kann das auch verstehen, dass das gerade in den so genannten rechten Kreisen eine gewisse Besorgnis ausgelöst hat, ob man sich damit nicht etwas vergibt.»

König brach demgegenüber eine Lanze für den ökumenischen Dialog mit den anderen christlichen Kirchen wie auch für den interreligiösen Dialog mit den Juden und Muslimen. Das Christentum sollte sich zu den großen anderen Religionsgemeinschaften - auch in Asien - nicht in einer «abwehrenden», sondern in einer «geöffneten» Weise verhalten. Kardinal König verwies auf die jüngste Papst-Enzyklika. Darin werde der interreligiöse Dialog angesprochen und klargestellt, dass «wir nicht stehen bleiben dürfen». Das sei - so König - «ein positiver Aspekt».

Johannes Paul II. spreche immer wieder von den drei monotheistischen Religionen, so Kardinal König: «Es gibt keine andere Möglichkeit, als miteinander zu reden, bis man sich mit einem gegenseitigen Respekt begegnet.» In allen Religionen stehe an der Wurzel die Frage: «Woher komme ich, wohin gehe ich, was ist nachher?» In diesem Sinn sei keine Religion ganz falsch. Der Unterschied - so König - beginne aber bei Christus. «Und da kann ich nicht mehr sagen: Es ist gleich, ob ich Christ oder Mohammedaner bin, sondern hier muss ich die Frage beantworten, wer ist Jesus Christus?»

Kathpress
15. mai 2001

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