Kiew, 26.6.01 (KAP) Die ablehnende Haltung des Moskauer Patriarchats zum Papstbesuch ist in einem Kommentar des staatlichen ukrainischen Fernsehens scharf kritisiert worden. Ein Sprecher sagte in einer Nachrichtensendung am Montagabend, es sei eine "Schande", wenn das Moskauer Patriarchat sich weiterhin gegen den Papstbesuch in der Ukraine stelle, obwohl Johannes Paul II. in Kiew gezeigt habe, dass er ein Botschafter des Friedens und der Versöhnung ist.
Es war das erste Mal, dass die Haltung des Moskauer Patriarchen Aleksij und des Kiewer Metropoliten Wolodymyr offen im staatlichen Fernsehen der Ukraine kritisiert wurde. Das Fernsehen bemüht sich sonst um eine neutrale Berichterstattung über die unterschiedlichen kirchlichen Hierarchien des Landes. Noch am Vortag war bei der Direktübertragung der ökumenischen Begegnung mit dem Papst in Kiew, die einzig vom Moskau treuen Metropoliten Wolodymyr boykottiert wurde, das Fehlen des Metropoliten nicht erwähnt worden.
Schon im Vorfeld der Papstvisite hatten die ukrainischen Medien ausführlich über das Ereignis berichtet. Ausführlich kamen dabei auch Organisatorisches zur Sprache. Über die Demonstrationen gegen den Papstbesuch waren zwar breit berichtet worden, die Gründe für die Proteste und die Konflikte zwischen den Kirchen wurden dabei aber kaum beleuchtet. Das erste Programm des staatlichen ukrainischen Fernsehens überträgt die gesamte Papstvisite live.
Kathpress
26. juni 2001